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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 15

1858 - Weimar : Böhlau
15 Anfangs hatte Vasco de Gama die beste Aussicht ein vortheilhaftes Handelsbündniß mit dem Fürsten von Calicut (Samorin oder eigentlich Samudriya-Räja d. h. der König am Ocean) zu Stande zu bringen, als der Neid der Mohammedaner, die im alleinigen Besitz des indischen Handels waren, das gute Vernehmen schnell zerstörte. Gama war für seine Sicherheit besorgt; er ging wieder unter Segel und lief am 29. August 1499 in den Tajo ein. Der König Emanuel sandte 1500 eine Flotte von dreizehn Schiffen unter dem Admiral Cabrai ab, mit dem Auftrag, wenn gütliche Unterhandlungen nichts fruchteten, durch die Waffen festen Fuß in Indien zu fasten. .Cabrai hielt sich auf dieser Fahrt westlicher als seine Vorgänger und entdeckte Brasilien. Er nahm das Land mit den gewöhnlichen Feierlichkeiten für den König von Portugal in Besitz. Nach seiner Ankunft in Indien sah er das anfangs angeknüpfte freund- liche Vernehmen mit dem Fürsten von Calicut durch die Ränke der Mohammedaner gestört und ließ Calicut beschießen. Jedoch bei den kleineren, dem Samorin zinspflichtigen Fürsten fand Cabral freundliche Ausnahme und kam 1501 mit einer reichen Ladung von Pfeffer und Ingber wieder in Portugal an. Die Portugiesen mußten sich ihre Niederlassungen in Indien mit den Waffen erkämpfen. Sie fanden besonders an dem Sultan von Aegypten einen Gegner, weil dieser durch Ausbreitung des Handels der Portugiesen und durch die von den Portugiesen beabsichtigte Sper- rung des arabischen und persischen Meerbusens großen Schaden zu erleiden befürchtete. Der Sultan wurde von den Venetianern unter- stützt, die ihren ergiebigsten Handelszweig durch die Entdeckung des neuen Handelsweges bedroht sahen. Auch das Benehmen der Portu- giesen war nicht geeignet ihnen die indischen Fürsten geneigt zu machen. Die Portugiesen verlangten bei ihren Verträgen mit den indischen Für- sten, daß diese die Oberhoheit des Königs von Portugal und ihre Zins- pflichtigkeit anerkennen und die Anlage von Faktoreien, selbst von Cita- dellen, in ihren Hauptstädten zulasten sollten. Die Portugiesen bestimmten den Preis, den sie für die Waren zahlen wollten, und zwangen die Inder, keinem Andern zu verkaufen, bis sie nach ihrem Gutdünken mit Waren versehen waren. Dennoch gelang es den von Begeisterung für den Ruhm ihres Volkes, von Bekehrungseifer und von Gewinnsucht angeregten Portugiesen durch Thaten der ruhmvollsten Tapferkeit ihren Zweck zu erreichen. Don Francesco de Almeida (1505 — 1509), welcher den Titel eines Vieekönigs erhielt, vernichtete durch einen glän- zenden Sieg fast gänzlich die Flotte des Sultans von Aegypten. Sein Nachfolger Alfons von Alboquerque (1509 — 1515) war einer der größten Männer seines Jahrhunderts. Er machte die Portugiesen zum herrschenden Volke an den Küsten und in den Gewässern von Indien, obgleich ihm das Mißtrauen des portugiesischen Hofes, der einen Mann nicht zu mächtig werden lasten wollte, und der Neid, die Eifersucht und der böse Wille seiner Untergebenen viele Hindernisse in den Weg legten. Alboquerque überwand durch seine Klugheit und Standhaftigkeit alle Schwierigkeiten. Almeida hatte sein Augenmerk hauptsächlich auf die Herrschaft auf der See gerichtet; Alboquerque hielt die Behauptung derselben für unmöglich, wenn sie nicht in befestigten Besitzungen auf
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