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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 24

1858 - Weimar : Böhlau
24 vom ersten Rang geboten jeder über eine Zahl von etwa 100,000 Ge- meinen; unter ihnen erhoben 3000 Edle des zweiten Ranges ihr immer noch stolzes Haupt. Ohne die Zustimmung des Adels konnte nichts Wichtiges geschehen. Sechs Wahlfürsten vergaben den Thron, zwar meistens an einen Sprößling des regierenden Hauses, aber doch nur an den, ^welcher ihnen der würdigste schien. Alle Edlen folgten im Kriege der Standarte des Reiches und zahlten dem Monarchen nach dem Umfange ihrer Ländereien eine größere oder kleinere Abgabe. Der Adel besaß seine Ländereien theils als volles Eigenthum, theils als verbunden mit einem Amte oder einer Würde nur zur Nutznießung. Dem König, dem Adel und der Priest erschuft gehörten die fruchtbarsten Län- dereien. Das Volk, nach Bezirken eingetheilt, erhielt ein Stück Land zum gemeinschaftlichen Anbau. Es gab auch an die Scholle gebundene Leibeigene und Sklaven, die voll ihren Herren ungestraft getödtet werden konnten. Daß Reich hatte seine größte Ausdehnung erlangt zu der Zeit, als es von Cortez erobert wurde; allein die zuletzt unterwor- fenen Stäinme trugen das Joch mit Unwillen, und dieser Unwille führte dem Cortez zahlreiche Verbündete zu. Das mexikanische Reich war gut angebaut, und die Einwohner hatten bereits eine nicht geringe Stufe der Civilisation erlangt. Die zahlreichen und ansehnlichen Städte hatten steinerne Häuser, Thürme und Tempel. Die Hauptstadt Mexiko war auf einer Insel in einem See erbaut, durch drei Dämme mit dein festen Lande verbunden und hatte viele große, zum Theil prächtige Gebäude. Die Spanier schätzten die Zahl der Häuser auf 60,000. Die Bürger der Städte waren nach den verschiedenen Gewerben in verschiedene Klassen eingetheilt. Es gab Gerichte für bürgerliche und peinliche Fälle, Polizeianstalten, eine Art von Wasserleitungen, Straßen-Reinigung und Be- leuchtung und regelmäßige Abgaben. Dagegen fanden sich auch noch viele Ueberreste der tiefsten Barbarei. Dahiit gehören die kanni- balische Wuth der Mexikaner im Kriege, das Verzehren des Fleisches der gefangenett Feinde, das Schlachten der eigenen Bürger bei der Begräb- nißfeier der Häuptlinge und der furchtbare Gräuel der zahlreichen Men- schenopfer. Eine der mäßigsten Angaben bestimmt die jährliche Zahl dieser unglücklichen Opfer, zu denen besonders Kriegsgefangene genommen wurden, auf zwanzigtausend. Die Mexikaner verehrten die Gestirne, besonders den Sonnengott, der auch Kriegsgott war und für dessen Söhne die Könige galten. Gemünztes Geld kannten die Mexikaner nicht; sie bedienten sich statt desselben der Kakaobohnen. Auck in dem großen Reiche von Peru war, csis es die Spanier betraten, die Civilisation bereits weit vorgeschritten. Der Ackerbau blühte und wurde an vielen Orten durch künstliche Bewässerung geför- dert. Davon zeugen zwei große Wasserleitungen. Zwei treffliche Kunststraßen, jede an 500'Stunden lang, erleichterten den Verkehr. Die Peruaner hatten außer der großen und prächtigen Hauptstadt, Cuzco, nur kleinere Ortschaften und zerstreute Wohnungen. Die Pa- läste und Tempel waren groß und prächtig, die Privathäuser zwei- stöckig, die Grabdenkmäler nach dem Range der Verstorbenen von ver- schiedener Größe. Eine steinerne Befestigringsmauer erstreckte sich 30 Meilen weit, selbst über die Cordilleren biß zum See Titicaca. Der
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