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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 41

1858 - Weimar : Böhlau
41 einander gehen sollten. Von diesem Tage an verlor Savonarola an Ansehen. Er wurde schon, als er von der unterbliebenen Feuerprobe in sein Haus zurückkehrte, verhöhnt. Zwei Tage nachher wurde das Kloster San Marco erstürmt und Feuer an dasselbe gelegt, Savonarola gebunden nach dem Palaste der Signoria geführt, unter Mißhandlungen und Beschimpfungen derselben Menge, die ihn kurz vorher wie einen gött- lichen Propheten verehrt hatte. Man setzte ein Gericht nieder, welches aus lauter Widersachern des Angeklagten bestand, folterte ihn, um Geständnisse zu erpressen, und verfälschte, da er das unter den Qualen der Tortur Ausgesagte widerrief, das Protokoll über die Verhöre. Der Papst verurtheilte Savonarola als Ketzer, Kirchenstörer und Volkßver- führer und schickte zwei Beauftragte nach Florenz. Diese ließen den Unglücklichen noch einmal foltern, und die Signoria sprach das Urtheil, daß Savonarola mit zwei anderen Dominikanern erdrosselt und dann verbrannt werden sollte. Dieses Urtheil wurde am 23. Mai 1498 voll- zogen. Die Menge war roh und gleichgültig, die Feinde Savonarola's jubelten, die Anhänger und Freunde desselben wurden noch lange mit Hohn und Spott verfolgt. Karl Viii. war bis zu seinem Tod (1498) mit Plänen beschäf. Eroberung1' tigt, wieder nach Italien zu ziehen. Da seinß. drei Söhne schon vor Mailands ihm gestorben waren, so folgte ihm der zunächst berechtigte Erbe, der Fräsen°u. Herzog Ludwig von Orleans, unter dem Namen Ludwig Xii. ^Spanier' (1498 — 1515). Dieser hatte sich bisher als einen leichtsinnigen und 1 genußsüchtigen Fürsten gezeigt, jetzt traten seine Milde und Güte auf eine seinen Unterthanen so ersprießliche Weise hervor, daß ec der Anker des Volkes genannt wurde. Ludwig verminderte die Abgaben, verhütete die Gewaltthätigkeiteir und Räubereien der Soldaten, verbesserte daß Gerichtswesen und traf noch andere gute Einrichtungen. Doch riefen auch ihn Ehrgeiz und Vergrößerungssucht auf die Bahnen der damaligen schlechten Staatßkünste, und besonders übte sein Günstling und erster Minister Georg von Amboise, Erzbischof von Rouen, einen nach- theiligen Einfluß auf ihn. Um das Herzogthum Bretagne, welches der Wittwe Karls Viii. gehörte, mit der Krone vereinigt zu erhalten, ver- mählte sich Ludwig Mit der Wittwe seines Vorgängers, nachdem er sich von seiner Gemahlin Johanna, einer Tochter Ludwigs Xi., hatte schei- den lasten. Karl Viii. hatte der französischen Politik die Richtung auf Italien gegeben, und seine Nachfolger verfolgten denselben Weg. Ludwigs Xii. Großmutter, Valentine, war eine Tochter des erstell Herzogs von Mailand, Johann Galeazzo Visconti, und als Abkömm- ling derselben glaubte Ludwig gerechte Ansprüche auf das Herzog - thum Mailand zu haben. Ec schloß ein Bündniß mit den Schwei- zern, die ihm Werbungen gestatteten; mit den Venetianern, denen er einen Theil des mailändischen Gebiets zu überlasten versprach; init dem Herzog von Savoien, der ihm den Durchzug durch sein Land bewilligte; endlich mit dem Papste Alexander Vi., dessen Sohn Cäsar Borgia er zum Herzog von Valentinois ernannte. Im Som- mer 1499 ging das französische Heer über die Alpen, die mailändischen
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