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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 108

1858 - Weimar : Böhlau
108 Zug nach Algier, dessen Herr Chaireddin noch geblieben war. Im Herbste 1541 schiffte sich Karl mit einem auserlesenen Heere aus den baleari- schen Inseln ein, obgleich Andreas Doria ihn wegen der Herbststürme warnte. Am 20. Oktober erreichte die Flotte die Höhe von Algier, und die Soldaten stiegen ans Land. Aber ehe ihr Geschütz, die Zelte und der übrige Kriegsbedarf ans Land geschafft werden konnten, erhob sich ein furchtbarer Sturm, begleitet von dem schauerlichsten Platzregen; 15 Kriegs- schiffe und 140 Lastschiffe mit 8000 Menschen sanken in den Abgrund deß Meeres. Der Rest der Flotte konnte erst in bedeutender Entfernung von dem Landungsplätze sichern Ankergrund finden, und das Heer ge- langte, unablässig von den Feinden verfolgt, in einem Zustande gänz- licher Auflösung an den Ankerplatz der Flotte. Karl mußte es für Ge- winn halten, die traurigen Ueberrefte wieder einschiffen zu können. Als Johann Zapolya 1540 starb, suchte sich Ferdinand in den Besitz von Ungarn zu setzen. Allein Soliman erklärte, den kurz vor Zapolya's Tode gebornen Sohn desselben schützen zu wollen, drang in Ungarn ein und nahm Ofen. Mit Mühe erlangte Ferdinand auf dem Reichstage zu Speier 1542 eine geringe Hülfe gegen die Türken. Franz I. hielt Karl's Macht durch den vor Algier erlittenen Ver- lust für so geschwächt, daß er beschloß, noch einmal den Krieg zu ver- suchen. Er erneuerte das Bündniß mit Soliman und machte große Rüstungen. Zum Vorwände, den Waffenstillstand von Nizza zu brechen, diente ihm die Ermordung zweier Gesandten, die sich in seinem Aufträge durch das Mailänoische schleichen wollten, der eine nach Venedig, der andere nach Constantinopel. Der Statthalter von Mailand befahl, ihnen ihre Papiere zu nehmen, und da sie sich zur Wehre setzten, wurden sie im Handgemenge getödtet (1541). Franz klagte laut über Verletzung des Völkerrechts und begann seinen vierten Krieg gegen den Kaiser (1542—1544). Im Frühjahr 1542 eröffnete Franz die Feindseligkeiten; fünf Heere griffen den Kaiser auf verschiedenen Punkten an. Eine türkische Flotte unter Barbarossa plünderte 1543 die neapolitanischen Küsten und eroberte in Gemeinschaft mit den Franzosen Nizza. Dagegen verband sich Heinrich Vih. mit dem Kaiser. Der Herzog Wilhelm von Cleve, welcher mit dem Kaiser wegen der Erbschaft von Geldern in Streit war und sich mit dem Könige von Frankreich verbunden hatte, wurde von Karl zur Unterwerfung gebracht. Auf dem Reichstage zu Speier (1544) wurde den Protestanten die Verlängerung des Friedestandes bis zur Vergleichung über die Religion gewährt und dagegen dem Kaiser ein Heer gegen die Franzosen und Türken bewilligt. In der Schlacht bei Cerisolles in Italien (1544) wurde das kaiserliche Heer gänzlich geschlagen. Aber in der Champagne drang Karl auf der Straße nach Paris vor; Heinrich Viii. zog von Norden her in derselben Richtung; Paris erwartete, bald den Feind vor seinen Thoren zu sehen. Da machte Franzi. Friedenßvorschläge, und zu Crespy wurde im September 1544 der Friede geschlossen. Franz I. gab Savoien zurück und verzichtete auf Neapel, Karl auf Burgund. Der zweite Sohn von Franz, der Herzog von Orlans, sollte sich mit einer Tochter des Kaisers oder des Königs Ferdinand vermählen und Mailand oder die Niederlande erhalten. Der Tod des Herzogs von Orleans (1545) hinderte die Ausführung dieser Bestimmung.
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