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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 109

1858 - Weimar : Böhlau
109 Der glänzende Erfolg, den der würtembergische Zug gehabt hatte, gab den deutschen Protestanten eine siegreiche Haltung, und ihre Lehre breitete sich immer mehr aus. Der schmalkaldische Bund wurde 1535 erneuert und die Herzoge von Pommern und Würtemberg und andere indeß zur lutherischen Kirche übergetretene Stände in denselben aufge- nommen. Um den Fortschritten der Reformation ein Gegengewicht zu geben, stiftete der kaiserliche Vicekanzler Held, ein eifriger Feind der Protestanten, 1538 zu Nürnberg einen Bund mehrerer katholischer, geist- licher und weltlicher, Fürsten, dessen Zweck gemeinschaftliche Vertheidi- gung sein sollte, falls'einer der Teilnehmer von den Protestanten ange- griffen würde. Da aber der König Ferdinand der Hülfe des Reiches gegen die Türken bedurfte, so wurde 1539 ein Friede auf fünfzehn Mo- nate geschloffen, welcher beiden Theilen die Erweiterung ihres Bundes untersagte. Doch wurde die Reformation in Braunschweig, Hamburg und Lübeck, im Herzogthum Sachsen nach vem Tode des Herzogs Georg, in Brandenburg nach dem Tode des Kurfürsten Joachim I. ein- geführt. Der Kurfürst Albrecht von Mainz konnte die Reformation in seinen Bißthümern Magdeburg und Halberstadt nicht verhindern , und der Kur- fürst von Köln dachte auf eine Kirchenresormation im Sinne der neuen Lehre. Der Kaiser hoffte immer noch eine Beseitigung der Spaltung der Kirche. Es wurden Religionsgespräche zu Leipzig, zu Speier, zu Hagenau, zu Worms und zu Regensburg während des Reichstages (1541) gehalten. Da aber keine Vereinigung erreicht wurde, so gewährte der Kaiser den Religionsfrieden bis zu dem allgemeinen Concile. Unter den deutschen katholischen Fürsten war damals keiner, der die evangelische Religion mit mehr Haß und Erbitterung verfolgte, als Her- zog Heinrich von Braun schweig- Wolfen büttel. Als dieser die Städte Braunschweig und Goslar, beide Glieder des schmalkaldischen Bundes, hart bedrängte, rüstete der schmalkaldische Bund ein Heer und trieb den Herzog aus dem Lande. Die protestantischen Fürsten behielten daß Land in Besitz und richteten den Gottesdienst nach lutherischer Weise ein (1542). Als später der Herzog Heinrich mit französischen Hülfs- geldern ein Heer warb und in sein Land zurückkehrte, wurde er von dem Landgraf Philipp von Hessen 1545 bei Nord heim, geschlagen, ge- fangen genommen und auf die Festung Ziegenhain gebracht. Am 13. December 1545 wurde vom Papst Paul Iii. das viel verheißene Concil zu Trient eröffnet. Die Protestanten verweigerten aber dessen Beschickung und verlangten ein Concilium deutscher Nation. Auch fanden sich die schmalkaldischen Bundesgenossen nicht auf dem Reichstage ein, welchen der Kaiser 1546 nach Regensburg berufen hatte. In dieser doppelten Weigerung sah Karl V. eine Auflehnung gegen seinen kaiserlichen Willen. Die Vereinigung der Protestanten zu trennen und durch ein gehorsames Deutschland seine Macht zu vergrößern, mußte ihm um so mehr eine nöthige Aufgabe erscheinen, da er mit Frankreich und der Pforte jetzt Frieden geschloffen hatte und seine gesummten Streit- kräfte gegen die Protestanten wenden konnte. Mit dem Papst ging der Kaiser ein Bündniß ein und versprach, die Protestanten mit Waffengewalt zum Gehorsam gegen den heiligen Stuhl zurückzubringen. Dagegen ver- sprach der Papst, den Kaiser mit Truppen und Geld zu unterstützen. Dem Kaiser war es darum zu thun, das kaiserliche Ansehen im Reiche, Wachsende Spannung in Deutschland.
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