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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 114

1858 - Weimar : Böhlau
114 Moritz er- zwingt den paffaucr Ver- trag. Karl's ketzier Krieg gegen Trank- reich. Mo- ritzens Tod» die dem Kaiser gestellten Hülfstruppen zurück. Als nun die päpstlichen Legaten eine im März 1547 in Trident ausbrechende ansteckende Krank- heit benutzten und daß Concil nach Bologna verlegten, glaubte der Kaiser, daß ihn die päpstliche Curie hintergehen und die Fortsetzung des Concils verhindern wolle. Er war bemüht, eine einstweilige Beilegung der Religionßstceitigkeiten bis zum Schlüsse des Concils zu Stande zu bringen und ließ von zwei katholischen Geistlichen und dem Hofprediger des Kurfürsten von Brandenburg, Johann Agricola, eine Religionß- vorschrist, das augsburger Interim genannt, ausarbeiten. Der In- halt deffelben lief aus eine durch Wendungen und Ausdrücke versteckte Billigung der katholischen Lehren hinaus. Als das Interim auf dem Reichstage zu Augsburg am 15. Mai 1548 verlesen worden war, über- gab der Kurfürst Moritz schriftliche Einwendungen dagegen, und andere Fürsten, so auch der entsetzte Kurfürst Johann Friedrich, verweigerten die Annahme deffelben. Die Protestanten nahmen das Interim mit Der- achtung und Hohn auf, und auch die Katholiken waren unzufrieden mit demselben, obgleich es der Kaiser auf die Anhänger des alten Glaubens gar nicht angewendet wissen wollte. Nachdem der Kaiser auf dem Reichs- tage zu Augsburg noch die Belehnung Moritzen's mit dem Kur- fürstenthum Sachsen vollzogen hatte, hielt ec sich fast zwei Jahre in den Niederlanden auf und ließ hier seinem Sohne Philipp, als seinem künftigen Nachfolger, huldigen. Deutschland war während des Kaisers Abwesenheit voll Bewegungen wegen des Interims. Die süddeutschen Städte, die meisten protestantischen Gebiete des Rheinlandes, Westphalens und Frankens mußten dasselbe annehmen, dagegen wurde es in Norddeutsch- land allgemein verworfen. Der Kurfürst Moritz ließ für Kursachsen eine neue Religionsordnung, das leipziger Interim genannt, ausarbeiten. Der Mittelpunkt des Widerstandes wider das Interim wurde die reichs- freie und reiche Stadt Magdeburg, deren Bürger die wegen ihres Eifers wider das Interim vertriebenen lutherischen Prediger aufnahmen. Von Magdeburg aus wurde eine Menge von Streitschriften wider das Interim verbreitet. Der deßhalb erzürnte Kaiser hatte sckwn 1549 von Brüssel aus Magdeburg in die Acht erklärt und übertrug auf einem neuen Reichstag zu Augsburg 1550 dem Kurfürsten Moritz die Voll- streckung der Acht. Auf diesem Reichstage zu Augsburg bemühte sich auch der Kaiser seinem Sohn Philipp dereinst die römische Kaisecwürde zu verschaffen. Das stolze, zurückhaltende, finstere Wesen Philipps machte aber einen so widerlichen Eindruck, daß Karl die Hoffnung aufgab, seinen Plan durchzusetzen. Im Spätjahr 1551 begab sich der Kaiser von Augs- burg nach Innsbruck, um der Kirchenversammlung nahe zu sein, die der Papst Julius Iii., der Nachfolger von Paul Iii., zu Trident am 31. August 1551 wieder hatte eröffnen lassen. Der Landgraf von Hessen war noch immer der Gefangene des Kai- sers, ja er wurde nach einem Fluchtversuch fast wie ein gemeiner Ver- brecher behandelt. Diese lange Schmach des unglücklichen Fürsten er- weckte großen und allgemeinen Unwillen, vorzüglich kränkte sie Moritz, der seine Ehre und seine Freiheit für die seines Schwiegervaters ver- pfändet und wiederholt den Kaiser um dessen Freilassung gebeten hatte. Von dem Concil zu Trident befürchtete man Maßregeln gegen den
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