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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 127

1858 - Weimar : Böhlau
127 nun zwar geschloffen, aber ein gegenseitiges Vertrauen batte sich durch ihn nicht eingestellt. An Orten, wo Lutheraner und Protestanten zusammen- lebten, herrschte zwischen beiden die feindseligste Spannung, und die Partei, welche die stärkere war, bedrückte die andere bei jeder Gelegenheit. Ferdinand gab sich mit wohlwollendem Sinne alle Mühe, den Religions- frieden zu erhalten. Sein leutseliges, zuvorkommendes Benehmen, seine Milde gewann ihm das Vertrauen der Stände. Auch in seinen Erb- staaten, wo es viele Protestanten gab, enthielt er sich gewaltsamer Schritte. Er bedurfte des Beistandes seiner Stände, besonders gegen die Türken und bewies sich auch deshalb in Glaubenssachen nachsichtig. Bis an sein Ende gab er die Hoffnung nicht auf, durch die von ihm angestrebte Bewilligung des Laienkelchs und der Priesterehe die Kluft der Reli- gionßtrennung, wo nicht zu beseitigen, doch zu mindern. Ferdinand I. starb 1564. Von seinen Söhnen überließ er dem Erstgebornen, Maxi- milian, Ungarn, Böhmen und Oestreich, Ferdinand erhielt Tycol und Vorderöstreich, und der dritte, Karl, Steiermark, Kärnthen und Kram. Maximilian Ii. (1564 — 1576) war ein milder und menschen- freundlicher Fürst, mit großen Gaben verband er einen edlen Eifer für seinen wichtigen Beruf. Der evangelischen Lehre war er so zugethan, daß man von ihm den Uebertritt zum Protestantismus erwartete. Auch in seinen Erbftaaten handelte Maximilian gegen die Protestanten im Geiste edler Duldung und gestattete den evangelischen Gottesdienst. Außer dem Kaiserhause und den Herzögen von Baiern und Cleve waren die mächtigern deutschen Fürsten nun sämmtlich protestantisch. Auch in den Domkapiteln saßen viele protestantisch Gesinnte und es wurden deshalb bei Erledigungen zuweilen evangelische Bischöfe gewählt. Allein bereits zu Ferdinand'ß L Zeiten hatten sich die Jesuiten in Deutschland mit ungemeiner Schnelligkeit ausgebreitet. In kurzer Zeit hatten sie in Oestreich, Böhmen, Baiern und in den Gebieten der geistlichen Kur- fürsten eine Menge Collegien und Seminarien. Durch die Jesuiten wur- den nicht nur die Katholiken bei dem alten Glauben festgehalten, sondern auch viele Protestanten zur alten Kirche zurückgeführt. Nach Maximilian's Regierungsantritt brach auch der Krieg mit den Türken wieder aus. Maximilian und der greise Soliman rück- ten 1566 mit großer Heeresmacht in Ungarn ein; doch kam es zu keinem entscheidenden Treffen. Die Türken belagerten Sziget, welches der Graf Zrini mit heldenmüthiger Tapferkeit vertheidigte. Zrini starb den schönsten Heldentod und überließ den Türken nur einen Schutthaufen. Soliman war einige Tage vor dem Falle Sziget's gestorben. Im näch- sten Jahre wurde ein Friede geschlossen; Maximilian blieb im Besitze dessen, was er in Ungarn inne hatte, mußte aber dem Sultan jährlich ein Geschenk von 30,000 Dukaten senden. Unter Maximilian's Regie- rung stürmte noch einmal der entzügelte Geist des Fehdelebens durch Deutschland. Der fränkische Reichscitter Wilhelm von Grumbach war mit dem Bischof von Würzburg in Streit gerathen und wollte die- sen bei einem Ausritt gefangen nehmen lassen. Der Ueberfallene wurde aber durch die Kugel eines Reiters getödtet. Der wegen dieser Gewalt- that sammt seinen Gesoffen mit der Acht belegte Grumbach fand Auf- Maximiliann. Die grum- bachischen Händel.
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