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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 168

1858 - Weimar : Böhlau
168 Zeichnung wurde auf die Platte gebracht; die Stellen, die weiß bleiben sollten, wurden ausgegraben; die stehengebliebenen Stellen geschwärzt und abgedruckt. Die zweite Gattung des Bilddrucks ist der Holz- schnitt. Die Technik ist dieselbe wie bei dem Metallschnitt; nur ist man wohl erst später zu ihr übergegangen, weil man dem Holz nicht hinlängliche Dauerhaftigkeit zugetraut hat. Dann aber hat die leichtere Behandlung des Holzes den Metallschnitt bald und für immer beseitigt. Der Metall- oder Kupferstich beruht auf der dem Metall- und Holz- schnitt entgegengesetzten Methode, die in die Platte gemachten Einschnitte zu schwärzen und abzudrucken. Die Erfindung des Metallschnittß scheint nicht von einem wirklichen Künstler, sondern von einem Stempelschnei- der ausgegangen zu sein. Die meisten Bilder dieser Art sind Zweckbilder, bei denen es dem Verfertiger auf den Gegenstand, nicht auf künstlerische Darstellung ankam. Dagegen beurkunden die ältesten Kupferstiche wirk- liche Künstlerhände; der Kupferstecher copirte lange Zeit nicht fremde Werke, sondern nur seine eigenen Zeichnungen. Die ältesten Metall- und Holzschnitte weisen auf Deutschland als das Vaterland der Erfindung hin, und zwar scheinen die Anfänge gleichzeitig an mehreren Orten ge- macht worden zu sein, in Ulm, Augsburg, in dem Benedictinerkloster Tegernsee, in Köln, im ersten Jahrzehent des fünfzehnten Jahrhunderts. Gegen das Ende des fünfzehnten Jahrhunderts wurde der Holzschnitt zu größerer Vollkommenheit ausgebildet, besonders durch Albrecht Dürer und Hans Holbein. Die Kupferstecheckunst scheint in den Niederlanden erfunden worden zu sein. Von den Niederlanden hat sie sich auf demselben Wege wie die iriederländische Malerei nach dem Niederrhein, von da nach Oberdeutsch- land, nach Schwaben und dem Oberrhein, nach Franken, Baiern und Oestreich verbreitet. Während aber die Malerei auf diesem Wege an ur- sprünglicher Kraft und Fähigkeit verlor, hat die Kunst des Kupferstechens mit jedem Schritte, den sie nach Süden vorwärts that, an Vollkommen- heit gewonnen, am meisten in Colmar durch Martin Schongauer und in Nürnberg durch Albrecht Dürer. In der zweiten Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts führte die Werthschätzung technischer Fertigkeit die Kupferstecherkunst zu einer einseitigen Ausbildung; sie trennte sich von der Malerei und bildete sich zu einer selbständigen Kunst aus. Zur Führung des Grabstichels gehörte nun ein besonderes Talent und Studium und dadurch wurde den Malern, die sich bisher zur Vervielfältigung ihrer Werke auch auf das Kupferstechen gelegt hatten, der Grabstichel aus der Hand gewunden. Dagegen bedienten sie sich der von Albrecht Dürer erfundenen Kunst des Radirens, durch welche die mit der Nadel auf eine mit Deckfirniß überzogene Kupferplatte eingeritzte Zeichnung mittelst Scheidewasser eingeätzt wird, und bildeten dieselbe zu einer großen Voll- kommenheit aus.
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