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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 175

1858 - Weimar : Böhlau
175 sprechungen bewogen die Guisen mit Hülfe des spanischen Gesandten und des päpstlichen Legaten den schwachen König Anton von Navarra, welcher bisher ein heimlicher Calvinift gewesen war, sich öffentlich zur katholischen Kirche zu bekennen. Um so enger schloß sich Katharina an Conds und Coligni an und suchte die Hugenotten durch ein 1562 zu St. Germain erlassenes Duldungsedict zu gewinnen. Jetzt erst übersah man die Zahl der Anhänger der neuen Lehre; in allen Pro- vinzen Frankreichs tönten ihre Psalmen. Das erbitterte die Katholiken, und bald entstanden blutige Reibungen. Als der Herzog Franz von Guise auf einer Reise nach Paris in das Städtchen Bassi kam, fing sein zahlreiches Gefolge mit den in einer Scheune zum Gottesdienst ver- sammelten Hugenotten Streit an und mordete an 60 Männer, Weiber und Kinder. Bald wurden auch an anderen Orten große Grausamkeiten gegen die Hugenotten verübt und es brach der erste Bürger- und Religionskrieg aus (1562 —1563). Beide Parteien warben Truppen und suchten die Städte des Reiches auf ihre Seite zu bringen. Biele derselben kamen in die Hände der Protestanten, für diese erklärte sich fast die ganze Normandie und der beste Theil des französischen Adels. An allen Orten brach der Kampf aus, und die Parteien bekämpften einander mit der unmenschlichem Wuth, welche Religions- und Bürgerkriege so furchtbar macht. Die Protestanten beraubten die katholischen Kirchen und Klöster, zerstörten vie Bilder in denselben, vertrieben und tödteten Priester und Mönche. Noch weit schlimmer hausten die Katholiken. Die losgelassene thierische Wuth freute sich ihrer Gräuel, da außer der Befriedigung der Rachsucht die Ueberzeugung mitwirkte, daß alles zur Ehre Gottes geschehe. Das pariser Parlament erklärte alle Hugenotten für vogelfrei und ermahnte die Katholiken sich zu bewaffnen und über sie herzufallen. Bon beiden Seiten bemühte man sich um auswärtige Hülfe. Die Guisen ließen in Deutschland und den katholischen Kantonen der Schweiz werben; Phi- kipp Ii., die Herzöge von Savoien, Ferrara und Mantua schickten ihnen Soldaten. Dagegen wurde Conds von Elisabet von England mit Geld und 6000 Mann unterstützt und räumte derselben Havre de Grâce und Rouen ein. Bor Rouen fiel auf der Seile der Katholiken Anton von Navarra; bei Dreux wurden die Hugenotten geschlagen und Conds ge- fangen; bei der Belagerung von Orleans wurde der Herzog Franz von Guise ermordet. Nun vermittelte Katharina den Frieden zu Am- bo ise 1563. Den Hugenotten wurde freie Religionsübung, aber nicht in der Nähe von Paris und nicht in Kirchen, gestattet. Nach erfolgter Aussöhnung wurde den Engländern Havre de Grâce wieder entrissen. Der Friede war von kurzer Dauer. Bei einer Zusammenkunft des Königs mit seiner Schwester Elisabet von Spanien in Bayonne er- mahnte der Herzog Alba zur Ausrottung der Ketzer. Bedrückungen der Hugenotten führten neue Gewaltthaten herbei, und der zweite Huge- nottenkrieg (1567 —1568) brach aus. In einer Schlacht bei St. Denis fiel Montmorenci, und der Herzog Heinrich von Anjou, der Bruder von Karl Ix., wurve zum Generalstatthalter des Reichs ernannt. Im Frieden zu Longjumeau wurde das Edict von Amboise bestätigt. Bei dem gegenseitigen Mißtrauen der Parteien war auch Vieser Friede von kurzer Dauer. Die Hugenotten hielten eng zusammen, alle
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