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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 227

1858 - Weimar : Böhlau
221 seinem Günstling, dem Herzog von Lerma. Durch die gänzliche Vertreibung der Moriscos verlor Spanien 800,000 seiner fleißigsten Be- wohner. Bevölkerung und Wohlstand nahmen ab, die Regsamkeit des Seehandels war dahin. Der Erzherzog Albrecht übernahm die Regie- rung der südlichen Provinzen der Niederlande; der Krieg mit den nörd- lichen dauerte fort. Das Glück der Holländer zur See, der immer drückendere Gelvmangel bewog Spanien 1609 mit den vereinigten Nie- derlanden einen Waffenstillstand auf zwölf Jahre zu unterzeichnen. Holland (nach diesem einzelnen Staate wurde häufig die Republik ge- nannt) behauptete die im Kriege erworbenen Handelsverbindungen in Ostindien. Als Lerma 1618 von seinem eigenen Sohn, dem Herzog von Uzeda, gestürzt wurde, zeigten sich die entsetzlichen Folgen seiner Verwaltung. Philipp Iii. klagte, aber zu helfen vermochte er nicht. Als der Aufstand in Böhmen erfolgte, glaubte der katholische König der Kirche und dem Kaiser seine Unterstützung nicht versagen zu dürfen. Als ein achtzehnjähriger Jüngling bestieg Philipp Iv. (1621 Pmlipp iv. bis 1665) den Thron. In Gesellschaft von Frauen rmd im Genusse von stets abwechselnden Lustbarkeiten aufgewachsen, überließ Philipp Iv. die Regierung einem Günstling. Es war dies Don Gaspar de Guzman, Graf von Olivarez, der bald zum Herzog ernannt wurde. Er war unternehmend, muthig und beredt, aber hochmüthig und herrschsüchtig; er suchte den gesunkenen Wohlstand Spaniens wieder zu heben, war aber rücksichtslos in der Anwendung der Mittel. Olivarez scheute kein Opfer, um zu dem Siege Oestreichs über den Protestantismus beizutra- gen. Dazu kam der Wiedecausbruch des Krieges mit Holland. Die Verschwendung des Hofes, der Verfall des Handels, die Stockung der Gewerbe, die Untüchtigkeit der Beamten, die für die Armeen und Flotten nöthigen Summen zehrten am Marke Spaniens. Seit dem Waffenstillstände von 1609 waren die Niederlande zu rascher Blüthe ge- langt. Gestärkt durch Handelßbündniffe mit nahen und fernen Staaten wurden die freien Männer sich ihrer Kraft bewußt. Bis dahin hatten die einzelnen Provinzen eine von einander unabhängige, aristokratische Verwaltung gehabt. Jetzt hielten viele Freunde des Vaterlandes für rathsam, die höchste Gewalt einer von allen Landestheilen besetzten Be- hörde, den Generalstaaten, zu überweisen, während die Anhänger des Hauses Oranien diesem die unbeschränkte Gewalt zu übergeben wünsch- ten. In Folge der hieraus entstandenen Gährung geschah es, daß religiöse Streitfragen eine politische Färbung annahmen und die Veran- lassung zur Umwandlung der inneren Verhältnisse der Republik boten. Gegen die von Franz Gomarus, Professor an der Hochschule zu Leyden, vertheidigte Lehre von der Prädestination erhob sich der an der nämlichen Hochschule lehrende Jakob Arminius. An der Spitze der Arminianer oder Remonstran ten stand der Pensionarius Olden- barneveld, während Moritz von Oranien den Widerstand der de- mokratischen Contra - Remonstranten oder Gomarianer leitete. Eine Synode zu Dortrecht verwarf die Lehre der Arminianer und schloß diese von der Kirchengemeinschaft aus. Der greise Oldenbarneveld mußte 1619 sein Haupt dem Ehrgeize von Moritz zum Opfer bringen; der zur ewigen Haft verurtheilte Hugo Grotius, Pensionarius von
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