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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 285

1858 - Weimar : Böhlau
285 10) Die skandinavischen Reiche. Polen und Preußen. Die Russen. Die Türken. Die durch die kalmarische Union (1397) bewirkte Vereinigung von Norwegen, Dänemark und Schweden bestand zwar noch, aber Christian Ii. wurde 1513, nach dem Tode seines Vaters Johann, nur in Dänemark und Norwegen als König anerkannt, während in Schweden Sten Sture Reichsverweser war. Erst nachdem Sten Sture im Kampfe gegen die Dänen tödtlich verwundet worden und dann gestorben war, wurde Christian Ii. auch in Schweden als König aner- kannt und zu Stockholm feierlich gekrönt (1520). Er war ein entschlos- sener und wüthiger, aber auch wankelmüthiger und rachsüchtiger Fürst. Mit einem Schlage dachte er alle seiner Herrschaft in Schweden entge- genstehenden Schranken zu beseitigen. Schon vier Tage nach der Krö- nung (am 8. Nov. 1520) ließ Christian auf dem Marktplatze zu Stock- holm zwei Bischöfe, viele weltliche Reichsräthe, Ritter, Rathßglieder und Bürger Stockholms, welche der dänischen Herrschaft widerstrebt hatten, hinrichten (stockholmer Blutbad). Auch in Finnland und an andern Orten fanden ähnliche Hinrichtungen statt. Die Zahl der Gemordeten wird am geringsten zu 600 angegeben. Als die edelsten Männer Schwedens in Stockholm hingemordet wurden, irrte der einstige Rächer dieser Gräuelthaten als Bauer verkleidet, aber stolz und glühend in Haß gegen -der Dänen Gewalt, durch die Wälder von Dalekarlien. -Gustav Erichson Wasa, geboren 1490 und Sproß einer altadligen Familie, hatte als Jüngling am Hofe des ihm verwandten Sten Sture den Haß gegen das Joch der Dänen eingesogen. Mit freudigem Muthe hatte er unter dem Reichsverweser gegen Chri- stian Ii. gekämpft und war von dem wortbrüchigen König nach Däne- mark entführt worden. Aus seiner Hast auf einem Schlöffe in Jütland war er nach Lübeck entflohen und hier mit den Lehren Luthers bekannt geworden. Als er 1520 nach Schweden zurückkehrte, fand er die Hei- math von dem Heere der Feinde überschwemmt. Sein Vorsatz, das Volk zur Vertheidigung aufzurufen, wurde selbst von seinen Verwandten nicht gebilligt. Seine Schwester bat ihn mit Thränen, doch nicht sich und sie alle ins Verderben zu stürzen. Nirgends konnte Gustav verwei- len, weil des Königs Späher überall nach ihm forschten. In Bauern- tracht floh er von einem Ort zum andern; die Nächte brachte er bald im Korne, bald in den Wäldern zu. Eine Zeitlang drosch er im kurzen, groben Wamms um Tagelohn in einer Scheune. Auf dem Blutgerüste in der Hauptstadt starben Gustavs Vater und Schwager; seine Mutter und Schwestern wurden in Fesseln nach Dänemark geschleppt; auf seinen Kopf war ein Preis gesetzt. Gustav floh an die westliche Grenze Schwe- dens, in die Thäler an den norwegischen Gebirgen, die von Dalekarlen (Thalmännern) bewohnt werden, einem Stamme, der noch jetzt seine einfachen Sitten, seine Freiheitsliebe und Gastfreundlichkeit bewahrt. Er Auslösung der kalmarischen Union. Schwe- den unter Gustav Wasa.
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