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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 286

1858 - Weimar : Böhlau
286 schilderte den Bauern die Gräuelthaten in Stockholm, er ermahnte sie, sich wie ihre ruhmwürdigen Vorfahren aufzumachen und das fremde Joch abzuwerfen. Die Bauern waren bewegt, wollten aber erst wissen, wie ihre Nachbarn gesonnen wären. Gustav Wasa ging nun nach Mora, dem volkreichsten Kirchspiel in diesen Thälern, aber hier hatte seine Be- redtsamkeit noch geringeren Erfolg, und er setzte seine Flucht fort. Bald nachher erschien eine Schaar von hundert Dänen, die mit Ungestüm den Flüchtling suchten. Ihr hartes Verfahren erbitterte das Landvolk, man zog die Sturmglocke und in kurzem waren gegen tausend bewaffnete Bauern beisammen, die sogleich auf die Dänen losgingen und sie zu dem Versprechen zwangen, Gustav Wasa kein Leid zuzufügen. Einige Tage nachher kam ein schwedischer Kriegsmann nach Mora und erzählte, der König werde nächstens eine Blutreise durch ganz Schweden machen; auf jedem Lehnhofe sollten Galgen errichtet werden, eine große Schatzung sei bereits ausgeschrieben. Seine Reden wurden durch einen Edelmann bestätigt, der das Blutbad in Stockholm mit angesehen hatte und die Grausamkeit des Königs nicht fürchterlich genug schildern konnte. Jetzt wurden die Dalekarlen von Schrecken und Wuth fortgerissen; einige eich ten Gustaven auf Schlittschuhen nach strafen ihn, als er sich einen Weg über das Gebirge nach Norwegen suchte, und brachten ihn nach Mora zurück. Dort ernannten ihn die Bauern der Thallande zu ihrem und des schwedischen Reiches Herrn und Hauptmann. Zweihundert Mann erboten sich, ihm zu folgen. Durch kleine, glückliche Kämpfe wuchsen Vertrauen und Muth. Bald schloffen sich immer mehr Bauern an. Gustav lehrte seine Leute bessere Waffen schmieden und in geschlossenen Gliedern fechten und zwang sie zu strenger Mannszucht. Schwedische Officiere und Soldaten gingen von des Königs Heer zu ihm über, und seine Macht wurde bald so stark, daß er sie theilen und mehrere von den Feinden besetzte Schlösser zugleich angreifen konnte. Alle besseren ver- einigten sich, die Parteien schwanden, die bisher das Land zerrissen hat- ten, auch der Adel stellte sich auf die Seite der Freiheitsmänner und schwur dem Reichsverweser Treue. Bald war auf dem flachen Lande die Herrschaft der Dänen vernichtet; nur Stockholm, Abo und Calmar hielten sich noch, weil sie der dänischen Flotte zugänglich waren. Zwei Jahre wurde Stockholm belagert. Auf Gustavs Bitten sandten die Lü- becker zehn wohlausgerüstete Schiffe und neunhundert Mann Landtrup- pen, aber sie hatten dabei mehr ihre Handelsvortheile im Auge, und es mußten ihnen harte Bedingungen zugestanden werden. Noch war Stock- holm nicht erobert, da erhoben sich die Jüten gegen Christian Ii., der dänische Reichsrath entsetzte ihn der Regierung und übertrug die Krone an dessen Oheim, den Herzog Friedrich von Holstein. Aber die Schwe- den erkannten Friedrich I. nicht an, sondern ernannten auf dem Reichs- tage zu Strengnäs (1523) Gustav Erichson Wasa zu ihrem König. Gegen Ende dieses Jahres war ganz Schweden vom Feinde befreit und mit Friedrich I. wurde 1524 Friede geschlossen. Zwei junge Schweden, Olaus und Lorenz Petri, die in Wit- tenberg Luthers Zuhörer gewesen waren, hatten schon seit 1519 gegen Mißbräuche und Ablaß zu predigen angefangen. Doch viele im Volke waren mit dem Predigen der neuen Lehre unzufrieden, dazu kamen die Steuerforderungen, zu welchen sich Gustav genöthigt sah, und eine
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