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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 323

1858 - Weimar : Böhlau
323 Zn vertrauten Gesprächen mit Bernhard und dem General Knip- hausen brachte Gustav Adolf die schauerlich kalte Nacht in einem Wa- gen zu, während Wallenstein beim Fackelschein schanzen ließ. Wallen- stein hatte beschlossen, den Angriff den schwedischen Truppen zu über, lassen Er nahm seine Stellung nördlich von der Landstraße, die von Leipzig nach Lützen führt. Seinen rechten Flügel lehnte er an Lützen und reckte ihn durch eine große Schanze auf dem Windmühlenberge; der linke reichte bis an den Floßgraben, der die Landstraße in einiger Entfernung von Markranstädt durchschneidet. Als der Morgen (6. No- vembec 1632) anbrach, hinderte ein dicker Nebel alle Aussicht. Unge- stört ordnete Gustav seine Schaaren, und als die Aufstellung vollendet war, stimmten die Schweden unter dem Schalle der Trompeten und Pauken ein frommes Lied an. Um neun Uhr wurden Kanonen abge- feuert und einige leichte Scharmützel begannen, aber es ward bald wie- der stille, da keine Partei die andere sehen konnte. Nach zehn Uhr fing der Nebel an zu fallen und die Schweden rückten vor. Gustav schwang sich nach kurzem Gebet auf sein Pferd und ritt vor dem rechten Flügel einher. Er trug ein ledernes Colett, mit einem Tuchrock darüber: „Gott ist mein Harnisch" hatte er gesagt, als der Diener ihm am Morgen seine Rüstung gebracht hatte. Den linken Flügel führte Bernhard von Weimar. Biele Schweden fanden vor den Verderben sprühenden Grä- den ihren Tod, aber die ihnen folgten, kamen glücklich hinüber und drängten die Kaiserlichen zurück. Auf dem linken Flügel wich die kai- serliche Reiterei dem Angriff des Königs. Da brach plötzlich die kaiser- liche Reiterei aus dem Centrum hervor und warf das schwedische Fuß- volk über die Landstraße zurück. Um die Ordnung herzustellen, sprengte der König an der Spitze eines Reiterregiments so rasch gegen den Feind, daß ihm nur acht Personen, unter diesen der Herzog Franz Albrecht von Lauen bürg und der Page August von Le übe! fing, folgen konnten. So geräth er unter die vorgedrungenen kaiserlichen Reiter; sein Pferd erhält einen Pistolenschuß durch den Hals, ein anderer zer- schmettert ihm selbst den Knochen des linken Armes. Indem Gustav den Herzog von Lauenburg bittet, ihn aus dem Getümmel zu bringen, wird er durch einen zweiten Pistolenschuß im Rücken so getroffen, daß er vom Pferde sinkt. Voll Schrecken giebt Franz Albrecht seinem Pferde die Sporen, sein Leben zu retten. Nur Leubelfing bleibt bei dem ge- fallenen König, bemüht sich aber vergebens ihn fortzubringen. Bald jagen kaiserliche Cürassiere heran, und unter deren Hieben und Schüssen haucht Gustav Adolf seine edle Seele aus. Die Schreckenskunde durcheilte in kurzer Zeit daß schwedische Heer. Herzog Bernhard übernahm den Oberbefehl und führte die rachedurstigen Schaaren zum zweitenmal über die Gräben. Unaufhalt- sam dringen die Schweden vor, treiben die feindlichen Glieder aus ein- ander und stürmen den Windmühlenberg, den Schlüssel der feindlichen Stellung. Da kömmt Pappenheim mit seinen Reitern an und wirft sich auf den rechten Flügel der Schweden. Wallenstein benutzt die Stockung, welche der heftige Angriff in dem Vordringen der Schweden herbeiführt, seine zersprengten Reihen wieder zu ordnen. Noch einmal werden die Schweden über die Landstraße zurückgedrängt. Da sinkt Pappenheim, von einer Kugel getroffen, vom Roß. Mit ihm schwindet 21 *
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