Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 374

1858 - Weimar : Böhlau
S74 Frankreick er- wirbt Korsika. Vermäblung des Dauphin mit Marie An- toinette. Auf- hebung der Parlamente. Tod Lud- wigs Xv. indem er behauptete, der Pater la Valette habe die Ordenßgesetze über- schritten, welche den Handel verböten. Daß Gericht forderte deßhalb die Jesuiten auf, ihre Constitutionen vorzuzeigen. Dies geschah, aber das Parlament sprach denselben die Gültigkeit in einer Rechtssache ab und verurtheilte den Orden zur Bezahlung der von la Valette gezogenen Wechsel. Das Parlament, den Jesuiten langst feindlich gesinnt, unter- warf bei dieser Gelegenheit die Satzungen des Ordens einer Prüfung und erklärte, daß eine Reihe von Sätzen dem Staate gefährlich, daß die den Jesuiten von den Päpsten ertheilten Vorrechte mit der kirchlichen, welt- lichen und sittlichen Ordnung im Widerspruch ständen. Der Minister Herzog von Choiseul ermunterte die Schritte des Parlaments. Man stellte an den Ordensgeneral die Forderung einer gründlichen Revision des Ordens und daß als Generalvicar für Frankreich ein Franzose er- nannt werde Aber der General des Ordens verweigerte jede Reform und erklärte, die Jesuiten müßten so bleiben, wie sie wären, oder gar nicht mehr bestehen (sint ut sunt, aut non sint). Hierauf erfolgte (1762) der Beschluß des Parlaments, daß die Gesellschaft Jesu in Frank- reich völlig aufgehoben sein sollte, weil ihre Fortdauer mit der Wohl- fahrt deß Staates unverträglich sei. Den einzelnen Jesuiten wurde der Besitz von Pfarrämtern und Pfründen gestattet, wenn sie sich durch einen Eid verpflichteten, aller Gemeinschaft mit dem Orden zu entsagen. Unter Tausenden fand sich kaum Einer, der den Eid leistete. Da gab das Parlament (1764) den Befehl, oaß alle Jesuiten binnen vier Wochen Frankreich verlassen sollten. Der König milderte jedoch den Ausspruch des Parlaments dahin, daß die gewesenen Jesuiten in Frankreich bleiben könnten, wenn sie ohne alle Verbindung mit dem Orden als treue Unter- thanen leben wollten. Im Jahre 1768 erwarb Frankreich die Insel Korsika, indem die Republik Genua, der dieselbe gehörte, sich außer Stande sah, einen langjährigen daselbst außgebrochenen Ausstand zu unterdrücken, und da- her die Insel gegen eine Geldsumme an Frankreich überließ. Der König sank immer tiefer in Unwürdigkeit und legte es ordent- lich darauf an, dem Throne alle Achtung zu rauben und den Umsturz desselben vorzubereiten. Voll Grain über das sittenlose Leben seines Va- ters starb (1765) der Dauphin, des Königs einziger Sohn, der mit seiner Gemahlin in schöner Häuslichkeit und Treue lebte. Die Dau- phine starb 1767 und die Königin Maria Lescinska 1768. Der König blieb nicht gleichgültig bei dem Tode der Seinigen, aber seine befferen Aufwallungen waren nicht von Dauer. In seinem sechzigsten Jahre wurde er der Sklave eines Frauenzimmers, welches vorher ein verworfenes Leben geführt hatte und das er zur Gräfin Dubarri er- hob. Seit diese Frau gebot, wünschte Frankreich schmerzlich die Tage der Pompadour zurück. In Paris häuften sich die Schmähschriften und Spottlieder auf den gesunkenen König. Selbst der verworfene Hof war über die Erhebung einer Dubarri empört, aber die meisten Höflinge beugten sich bald in sklavischer Unterwürfigkeit, und nur der Herzog von Choiseul grollte und ließ der Dubarri gelegentlich sogar seine Verachtung blicken. Choiseul war es auch, welcher die Vermählung des Thronfol- gers, des Sohnes vom verstorbenen Dauphin, mit Marie Antoinette
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer