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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 378

1858 - Weimar : Böhlau
378 Regierung allen Zoll von den Einfuhren des Mutterlandes in die Kolo- nien aufhob und den Zoll von den Einfuhren der Kolonien in das Mutterland ansehnlich ermäßigte. Die drei Hauptinseln waren Marti- nique, Guadeloupe und St. Domingo. In Südamerika ließen sich Franzosen in Cayenne nieder. Das ungesunde Klima und die drückende Nachbarschaft der Holländer hinder- ten aber den Aufschwung der Kolonie. Mit der Westküste von Afrika haben französische Kaufleute aus der Normandie und der Bretagne sehr frühzeitig Handel getrieben. In Folge der Bürgerkriege unter Karl Ix. (1560—1574) hörten diese Fahr- ten auf. Später lebte dieser Handel wieder auf, und namentlich wurde Sklavenhandel mit Westindien getrieben. Während der Kriege Lud- wigs Xiv. mit der holländischen Republik nahmen die Franzosen den Holländern alle ihre Beschungen zwischen dem weißen Vorgebirge und dem Gambia weg. Einen Handel mit Indien anzuknüpfen, hatten bereits einzelne Privatpersonen und Gesellschaften versucht, als Ludwig Xiv. 1664 zu diesem Zweck eine Gesellschaft gründete. Man wählte Madagaskar zur ersten Station; aber diese Niederlassung scheiterte durch schlechte Ver- waltung und Mißgriffe aller Art. Nun suchte die französische Kompagnie in Surace sich festzusetzen und eroberte später auch St. Thomas an der Küste von Tranquebar; allein die französische Kolonisation wollte nicht glücken. Erst als Dumas (1730) in Pondichery eintraf und die Leitung der Geschäfte übernahm, gelang es, das gute Einvernehmen mit den indischen Fürsten herzustellen und durch geschickte Verwaltung mit geringen Mitteln Großes zu leisten. Die Inseln Bourbon und Jsle de France wurden zu Zwischenstationen bestimmt und der in Handelsgeschäften wie im Seedienst gleich ausgezeichnete La Bourdon- nais nach den Inseln gesandt, um sie zu den geeigneten Stationen zu machen. Um in Indien den Geschäftskreis zu erweitern, wurde durch Dupleix in Chandernagor am Ganges noch eine Faktorei angelegt. Dupleix dehnte den Handel durch das ganze Stromgebiet deß Ganges aus und richtete einen Zwischenverkehr der indischen Länder ein. Die mit Erfolg gekrönten Anstalten machten die Engländer, die sich bereits im Alleinbesitz des vorderindischen Handels glaubten, eifersüchtig aus die Franzosen und legten den Keim zu den Feindseligkeiten, die im Zusammenhang mit den Kriegserklärungen des Mutterlandes auch auf diesem Schauplatz ausbrachen. La Bourdonnais bewaffnete auf eigne Kosten neun Schiffe, schlug die englische Flotte und eroberte den Haupt- hanvelsplatz der Koromandel-Küste, Madras. Allein die Eifersucht von Dupleix auf La Bourdonnais war Ursache, daß die Franzosen ihren Sieg nicht verfolgten. La Bourdonnais wurde nach Frankreich zurück- gerufen und Dupleix blieb Meister des Feldes. Der Friede von Aachen (1748) gab zwar den Engländern Madras zrirück, aber ihr Ansehen bei den indischen Völkerschaften war durch die erlittene Niederlage sehe ge- schwächt worden. Dupleix erkannte die Vortheile der Lage, und sein thatkräftiger Geist bildete den Gedanken aus, Frankreich zur herrschenden Macht in Indien zu erheben. Die Gründung einer territorialen Macht theils durch unmittelbare Besetzung von Land, theils durch Ernennung abhängiger Nabobs war das Ziel, nach dem Dupleix strebte. Die Zer- \
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