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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 562

1858 - Weimar : Böhlau
562 Hollands Handel mit Rußland sank seitdem Petersburg der Mittelpunkt des russischen Handels geworden war. Der Gesammtwerth des russisch - holländischen Handels betrug 1783 nicht viel über eine halbe Million Rubel, während England süc acht Millionen aus-- und für drei Millionen Rubel einführte. In Dänemark und Schweden verminderte sich der holländische Handel theils durch die Einfuhren, welche diese Länder aus ihren Kolonien machten, theils durch daß Ver- bot der holländischen Manufakturen. Um die Mitte des 18. Jahrhun- derts neigte sich die Bilanz zwischen Holland und Dänemark-Norwegen zu Gunsten der letzteren, Holland mußte die Differenz mit edlen Me- tallen decken. In Schweden war das Verhältniß für Holland günstiger. Eins der wichtigsten schwedischen Erzeugnisse, Kupfer, war fast ganz in den Händen Amsterdams. In England war die Erlassung der Schiff- fahrtsakte eine That unmittelbarer Vertheidigung gegen die Ueberlegen- heit des holländischen Handels. Am empfindlichsten wurden Zwischen- handel und Rhederei der Holländer von den Bestimmungen der Akte betroffen. Ihr kleines Land hatte nur wenige eigene Produkte und von ihren Fabrikaten war nach England nichts auszuführen. Die nordischen Einfuhren, welche auf holländischen Schiffen nach englischen Häfen ge- macht worden waren, fielen nun weg. Die Handelskriege gegen die Schifffahrtsakte erreichten das vorgesetzte Ziel nicht. Hohe Schutzzölle und Verbote, welche die englische Handelspolitik zu Gunsten der natio- nalen Manufakturen annahm, beeinträchtigten die holländische Industrie eben so wie die Schifffahrtsakte die Rhederei. Die Handelsbilanz sank seit dem Anfang des 18. Jahrhunderts mehr und mehr zum Schaden der Holländer. In Frankreich waren die Holländer bis zum Regierungsantritt Lud- wigs Xiv. das vorherrschende Handelsvolk, durch ihre Hände ging mehr als ein Drittel der Aus- und Einfuhren des Landes, und ihre Marine besorgte nicht nur die Frachten zwischen französischen und holländischen Häfen, sondern hatte sich sogar eines guten Theils der Küstenschifffahrt bemächtigt. Seit dem westphälischen Frieden änderte sich der Stand der Dinge. Colberts Merkantilsystem traf Holland zunächst und am härtesten. Es kam zum Kriege zwischen Holland und Frankreich, und das pariser Kabinet führte den Krieg ebenso mittelst Zolltarifen als mittelst Soldaten. Holland, bei den Einfuhren nach Frankreich am meisten betheiligt und begünstigt, trug die ganze Größe des Schadens. Der Friede zu Nimwegen (1678) endete den Krieg und führte einen Handelsvertrag herbei, in welchem man sich vollkommene Gegenseitig, keit versprach. Allein dem Versprechen fehlte der ernste Wille es zu halten. Frankreich hatte sich zur herrschenden Kontinentalmacht Euro- pa's aufgeschwungen, und Holland, für seine Sicherheit besorgt, trat auf die Seite seiner früheren Feinde. Der Widerruf des Edikts von Nantes führte Holland eine große Zahl französischer Emigranten zu, welche neue Fabrikationsweisen in das Land brachten. Vieles, was bisher aus Frankreich bezogen worden war, wurde »un in Holland selbst verfertigt. Dieser Umstand trug mit bei, Ludwig Xiv. zur Erneuerung der Feindseligkeiten gegen die Republik zu bewegen. Erst der Friede zu Utrecht (1713) gab Europa die Ruhe. Man schloß einen Vertrag, in welchem die Interessen des holländischen Zwischenhandels bessere Rechnung
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