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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 563

1858 - Weimar : Böhlau
563 fanden, als die Holländer erwarten konnten. Der Grund lag darin, daß man in Frankreich auf die Kriegsflotte Mühe und Kosten verwen- det, die Handelsmarine dagegen vernachlässigt hatte. Die Holländer blieben noch längere Zeit im Besitz der nordischen Einfuhren; erst in der Mitte des 18. Jahrhunderts nahmen die directen Verbindungen zu zwischen französischen und baltischen Häfen. Gegen Ende des Zeitraums neigte sich die Handelsbilanz ansehnlich gegen Holland. In Spanien wurden nach dem westphälischen Frieden die hollän- dischen Schiffe auf gleichem Fuß wie die der übrigen Staaten zuge- laffen. Der ganze äußere Handel von Spanien, soweit er nicht Kolo- nialhandel war, kam in die Hände der Holländer. In Spanien war die Landwirthschaft verwahrlost und die einst blühende Industrie zerstört. Holland führte der Halbinsel das Getraide zu und die Stoffe zur Be- kleidung. Spanien dagegen lieferte den Holländern besonders Wolle und erhielt als Fabrikat seinen Rohstoff zurück. Die großen Summen der holländischen Einfuhren in spanische Häfen waren theils für den Verbrauch des Binnenlandes bestimmt, theils gingen sie als Kommis- sionsartikel spanischer Kaufleute in die Kolonien. Mit den spanischen Kolonien führten die Holländer auch einen sehr einträglichen Schmug- gelhandel. Als ein bourbonischer Prinz den spanischen Thron bestieg, verloren die Holländer alle zeither genossenen Vortheile, und die Fran- zosen wurden nun die in Spanien am meisten begünstigte Nation. Gegen das Ende unseres Zeitraums erhielt Spanien eine Regierung, welche die lange vernachlässigten materiellen Interessen des Landes beachtete und nicht ohne Erfolg förderte. Unter solchen Umständen sank der hol- ländisch-spanische Handel tief herab von seiner Höhe; den meisten Vor- theil brachte noch die Kontrebande nach Westindien. Auch der Zwischen- Handel nahm ab, je mehr die nordischen Staaten, besonders Dänemark und Schweden, Aus- und Einfuhr auf ihren eignen Schiffen besorgten. Mit Portugal schlossen die Holländer 1661 einen Allianz- und Handelsvertrag, welcher den freien Verkehr zwischen beiden Reichen mit vollständiger Gegenseitigkeit herstellen sollte. Die Holländer führten in Portugal ein: Manufakturen, Getraide, Holz und Fische, dagegen führ- ten sie aus: Südfrüchte, Weine und von den brasilischen Produkten Zucker und Farbholz. Die holländischen Schiffe in Portugal nahmen ab, als die nordischen Völker ihre Produkte selbst nach Portugal brach- ten. Die Engländer schlossen 1703 einen vortheilhaften Handelsvertrag mit Portugal, durch welchen sie das herrschende Handelsvolk in Por- tugal wurden. Der Handel der Holländer mit Italien, den Län- dern am Mittelmeer und der Levante wurde durch Frankreich beschränkt, als dieses (1669) Marseille mit dem Monopol oder Stapel- recht desselben ausstattete. Wie herabgekommen auch der holländische Handel am Ende der Periode erscheint, auf dem deutschen Markte hatten die Holländer nichts verloren. Die Bilanz des Rh ein Handels mochte zur Zeit von Hollands Blüthe gleichstehen, allein als diese zu welken begann, neigte sie sich zum Nachtheil der Deutschen. Denn so lange auf den hollän- dischen Werften der Schiffsbau für die halbe Welt betrieben wurde, so lange der Zwischenhandel nach dem Norden im Zuge war, da waren Holz und Wein der Deutschen ein Tauschmittel für die Kolonialwaren 36*
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