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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 566

1858 - Weimar : Böhlau
566 Wissenschaft- ichc Bildung. und Truppen unterstützt, so lange diese gegen die spanisch-östreichische Weltherrschaft ankämpften. Aber die kommerzielle und maritime Hege- monie Hollands war unverträglich mit den großen Bestimmungen, welchen Cromwell und Ludwig Xiv. ihre Völker zuzuführen strebten. Der Kampf begann. Aus den Kriegen mit Frankreich ging Holland durch den bewundernßwerthen Geist Wilhelms Iii. und einen der Vorfahren würdigen Heldenmuth mit weniger Nachtbeil hervor, als aus dem Kampfe, mit welchem die Konkurrenz Großbritanniens die holländische Handels- und Seemacht zu Land und zu Wasser und in allen Welt- theilen angriff. England setzte das mit der Navigationsakte eröffnete System konsequent fort, und dieses traf schlimmer als verwüstende Kriege die eigentlichen Lebensbedingungen der Republik. Der utreckter Friede entschied den Fall Hollands und die Erhebung Englands. Hol- land verlor seilte Seemacht, itnb als Landmacht hatte es einen zu ge- ringen Umfang, um sich neben Großstaaten, wie Frankreich und Eng- land , oder vielmehr über denselben 511 behaupten. Die ungeheuren Ausgaben waren unerschwinglich für die paar Millionen Bewohner der Provinzen. Innere Unruhen und Verfassungßstreitigkeiten untergruben das morsche Gebäude, und es kam dem Einsturz nahe, als 1776 der nordamerikanische Krieg ausbrach, Holland in denselben verwickelt und dem unwiderstehlichen Andrang Englands preisgegeben wurde. Alle Zweige des Verkehrs der Republik geriethen in Verfall. Die dänische, schwedische und deutsche Schifffahrt erlangten durch ihre Neutralität ein solches Uebergewicht über die holländische, daß sie ihr nicht nur allen Handel zwischen dem Nordosten und Südwesten Eucopa's, sondern auch einen großen Theil ihres direkten Verkehrs mit den Kolonien entrissen. Seit dem Ende des 16. Jahrhuitdertß blühten in den Niederlanden Kunst und Wissenschaft. Von der Kunst haben wir schon (S. 186 bis 491) gesprochen. Von 1575 bis 1648 waren fünf Universitäten gegründet worden! Leyden, Franecker, Groningen, Utrecht und Harderwyk. Die philologischen Disciplinen, welche im 15. und 16. Jahrhundert zuerst in Italien eifrige Pflege gefunden hatten, wurden im 17. Jahrhundert mit dem größten Eifer von den Holländern getrieben, und diese zeichneten sich in denselben vor allen anderen Völ- kern aus. Joseph Scaliger, der Sohn des berühmten Julius Sca- liger (S. 200), Justus Lipsius, Hugo Grotius, Gruter, Daniel H ein sius haben sich durch ihre Ausgaben alter Schriftsteller große Verdienste erworben. Johann Gerhard Vossius war für die Literaturgeschichte der Alten, besonders in Beziehung auf Historiker und Dichter, thätig, und auch dessen Söhne Isaak und Gerhard haben Verdienstliches geleistet. Johann Georg Grävius, von Naumburg, wurde nach Deventer und von da nach Utrecht berufen, er faßte die antiquarischen Forschungen in Beziehung auf daß römische Alterthum in seinem The- saurus antiquitatum romanorum zusammen. Als Gegenstück gab Jakob Gronov, der Sohn des ebenfalls berühmten Johann Fried- rich Gronov, seine Sammlung der griechischen Antiquitäten heraus. Peter Burmann bewährte sich in seiner Ausgabe des Horaz als scharfsinniger Kritiker.
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