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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 570

1858 - Weimar : Böhlau
570 Der Händel der Spanier. Wegen deß Schleichhandels in Westindien brach 1739 ein Krieg zwischen Spanien und England aus. Der Tod des Kaisers Karl Vi. veranlaßte dann iin folgenden Jahre den östreichischen Erbfolgekrieg (1740 — 1748). Auch an diesem nahm Spanien Theil, weil Elisabet hoffte, auch für ihren zweiten Sohn, Philipp, ein Königreich in der Lombardei zu erwerben. Philipp V. starb noch während deß Krieges (1746); aber Elisabet erreichte es doch, daß der Friede zu Aachen einen Theil ihres Wunsches verwirklichte, da Don Philipp mit Parma, Piacenza und Guastalla belehnt wurde. Auf Philipp V. folgte dessen Sohn erster Ehe, Ferdinand Vi. (1746 — 1759). Ferdinand war sparsam und suchte den zerrütteten Wohlstand seines Volkes herzustellen. Handel, Gewerbe und Wissen- schaften hoben sich. Ferdinands Regierung würde noch segensreicher für Spanien gewesen sein, wenn der König nicht zur Melancholie ge- neigt und zu anhaltenden Geschäften unfähig gewesen wäre. Als Fer- dinand starb, folgte ihm sein Stiefbruder Karl Iii. (1759 —1788), bisher König von Neapel und Sicilien. Karl schloß 1761 den Bour- von ischen Hausvertrag mit Frankreich, welcher den Krieg mit England und viele Verluste in den Kolonien zur Folge hatte. Karl 111. hatte aufgeklärte Minister, welche dem über Europa verbreiteten Geiste der Neuerung und Verbesserung huldigten. Sie suchten die Einnahmen zu vermehren und dem Mutterlande einen reichlichern Gewinn aus den amerikanischen Besitzungen zu verschaffen. Zwei Italiener, Grimaldi und Squillace, hatten anfangs die oberste Leitung der Angelegenhei- ten Spaniens. Unter einer Menge von neuen Anordnungen waren manche gut und zweckmäßig, andere aber drückend und lästig, oder den alten Gewohnheiten entgegen. Es brach ein Aufstand in Madrid aus, und die Jesuiten schienen in diesen verwickelt zu sein. Deßhalb wurde die Wegführung der Jesuiten aus Spanien beschlossen, und Aranda, welcher an die Spitze der Regierung getreten war, führte (1767) die Maßregel aus (S. 450). Wir haben bereits (S. 232 — 236) den traurigen Zustand des Handels, der Gewerbe, des Ackerbaus und der Finanzen in Spanien geschildert. Unter Karl Ii. erreichte die Noth ihren Höhepunkt. Die letzten Manufakturen verzichteten auf ihren Betrieb, um der Raubgier des Fiskus zu entgehen, und das öffentliche Elend war so groß gewor- den, daß selbst die Kirchen ihr Silbergeräth verpfänden mußten. Man ließ durch Mönche vor den Thüren der Granden und Kirchenfürften Almosen sammeln. Selbst daß alte Rom, wie verkommen auch seine Staats- und Volkswirthschaft geworden war, hatte doch kaum den Grad der Erniedrigung erreicht, wie Spanien. Nach dem Tode des kinderlosen Karls Ii. bestieg ein Prinz aus dem Hause Bourbon, Philipp V, den spanischen Thron. Die Bour- bonen verzichteten auf die Chimäre einer europäischen Universalmonarckie und suchten mit Eifer und Einsicht durch innere Reformen das unglück- liche Land von seiner Erniedrigung zu dem ihm gebührenden Rang zu erheben. An politischer Freiheit gewann Spanien freilich unter den Bourbonen nicht wieder, was es unter den Habsburgern eingebüßt
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