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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 581

1858 - Weimar : Böhlau
581 errichtete auch in Lissabon eine Gewerbschule Zugleich nöthigte er die muffige Jugend der Hauptstadt, ein Handwerk zu erlernen. In reli- giösen und kirchlichen Dingen blieb sich Pombal nicht immer gleich. Er beschränkte erst die Macht der Inquisition, hob aber dann deren Ansehen wieder, um die Jesuiten besser verfolgen zu können. Er schaffte die Autodafes ab, reformirte viele Mönchsorden, verminderte die Feier- tage und Ceremonien und zog die Güter wieder ein, welche Johann V. der Kirche geschenkt hatte. Der Buchhandel wurde in Schutz genom- men, die Büchercensur der Geistlichkeit entzogen und eine königliche Buchdruckerei angelegt. Zu keiner Zeit zeigte sich Pombal größer, als bei dem furchtbaren Em Erdbeben Erdbeben, welches 1755 ganz Lissabon mit dem Untergang be- ierffabon. s' drohte. Fast alle Gebäude der Hauptstadt stürzten ein, mehr als drei- ßigtausend Menschen wurden unter den Trümmern derselben begraben, und die Ueberlebenden waren in Gefahr, entweder Hungers zu sterben oder ein Opfer der vielen Räuber und Mörder zu werden, welche aus dem allgemeinen Unglück Nutzen zu ziehen suchten. Damals erschien Pombal den Bürgern wie ein Schutzgeift; bei Tag und Nacht sah man ihn ans den Gaffen; keine Gefahr deß Todes schreckte ihn; er hals Berschüt- teten, that den Flammen Einhalt, wehrte dem Plündern, sorgte für Herbeischaffung von Lebensmitteln; innerhalb einiger Tage ließ er einige hundert Gauner hinrichten, die inmitten des entsetzlichen Unglücks nur auf Raub ausgegangen waren. Seine größte Thätigkeit richtete Pombal auf Erweckung der In- Industrieland dustrie und Begründung eines selbständigen Handels. Wir haben frü- Handel, her (S. 229 — 232) die Größe und die Blüte des Handels und der Schifffahrt der Portugiesen geschildert; wir haben aber auch erzählt, daß unter der spanischen Herrschaft Portugals Handel, Land- und See- macht zu Grunde gerichtet wurden. Als Portugal sich wieder von Spanien losriß (1640), verzehrte was noch übrig war der langwie- rige Krieg mit Spanien, welcher (1668) mir gegenseitiger Erschöpfung endete. Die Portugiesen, welche früher auf dem Meere heimisch gewe- sen waren, galten um die Mitte des 17. Jahrhunderts für die schlech- testen Seeleute in Europa. Ihre Schifffahrt war auf die Fahrten nach den übrig gebliebenen Kolonien und auf Betreibung des Negerhandels beschränkt. Zwar gaben die brasilischen Einfuhren Liffabon neues Leben (Oporto kam erst unter Pombal auf), aber es waren nur fremde Schiffe, welche im Tajo Zucker und Tabak, Gold und Diamanten hol- ten und nach ihren Ländern verfuhren. Da die ganze Manufakturkraft Portugals und ein ansehnlicher Theil seiner Bodenproduktion vollstän- dig darniederlag, so bezog Portugal für sich und seine Kolonien die Jndustrieerzeugnisse aus fremden Ländern. Selten vergingen mehrere Jahre, daß nicht Amsterdam Getraide nach Liffabon schickte, regelmäßig aber waren die Sendungen der holländischen Jndustrieerzeugniffe, denen sich die englischen, französischen und selbst italienischen anschloffen. Von Produkten, die nicht Kolonialien waren, hatte Portugal kaum etwas anderes der Rede Werthes, als Seesalz und Weine. Der Minister Eraceira glaubte, daß Portugal bei seiner Produktion von Wolle auch den Beruf habe, dieselbe zu verarbeiten. Er ließ
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