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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 736

1858 - Weimar : Böhlau
736 lich seine, einer Grille ähnliche Vorliebe für den Malteserorden. In diesem sah er eine Stütze der alten europäischen Ordnung und übernahm nicht nur das Protektorat, sondern auch das Großmeisterthum des Or- dens. Zu derselben Zeit schloß ec aber auch ein Bündniß mit den Tücken; Russen und Türken segelten mit einander in die griechischen Ge- wässer und forderten die Bewohner der ionischen Inseln auf, sich von dem Joche der ungläubigen Franzosen zu befreien. Als Oestreich seine Rüstungen vollendet und das russische Hülfsheer die Grenze Mährens erreicht hatte, verlangte das Direktorium von dem deutschen Kaiser, daß er den Rückmarsch des russischen Heeres bewerk- stellige. Oestreich, zum Kriege entschloffen, antwortete nichr, und nun brachen am 1. März 1799 Iourdan und Bernadotte über den Rhein, und daß Direktorium erklärte an Oestreich und Toscana den Krieg; 'gegen das letztere aus keinem anderen Grunde, als weil der Großherzog ein Bruder des Kaisers war. Der Großherzog von Toscana verließ als Flüchtling sein Land. Jourdan und Bernadotte mußten, nachdem der erstere vom Erzherzog Karl bei Stockach in Schwa- den geschlagen worden war, über den Rhein zurückgehen und legten ihr Commando nieder. Der Sieg bei Stockach hatte nicht alle gewünschten Folgen, da der Erzherzog nach der Weisung des wiener Hofkriegscathes an den Ufern des Bodensees stehen bleiben mußte. Der Kongreß zu Ra st adt war auch nach der Abreise des kaiser- lichen Bevollmächtigten größtenteils beisammen geblieben. Die deut- schen Bevollmächtigten hatten durch alle ihre Demuth nur Hohn, durch jede Nachgiebigkeit nur größere Anmaßungen geweckt. Als am 28. April Abends der Commandant der östreichischen Postenkette den französischen Gesandten erklären ließ, daß sie binnen vier und zwanzig Stunden ab- reisen müßten, traten sie in ihrer trotzigen Weise sogleich mitten in fin- sterer Nacht den Weg nach Straßburg an. Eine kleine Strecke von den Thoren Rastadts wurden sie von Husaren vom Regimente Szeckler über- fallen, zwei derselben, Roberjot und Bonnier, getödtet und der dritte, Jean Debry, der sich todt stellte, in den Graben geworfen. Es soll nur die Absicht gewesen sein, sich der Papiere der Gesandten zu bemächtigen und zwei derselben, die sich höchst übermüthig gezeigt hatten, durch eine Tracht Prügel abzulohnen. In der Trunkenheit oder durch Scheltworts und Widerstand gereizt, hieben di-e Husaren nicht mit flachen, sondern mit scharfen Klingen ein. Bald nachher wurde ein großer Theil der Schweiz durch den Erz- herzog befreit und Masse na im Juni zum Rückzug von Zürich mit Verlust seines Geschützes gezwungen. Auch in Italien kämpften die Oestreicher mit Glück gegen die Franzosen. Als Suwarow mit den Russen in Italien ankam, übernahm er den Oberbefehl des vereinigten Heeres und besiegte in mehreren Schlachten, besonders bei Novi, die Franzosen. Am Ende des Jahres waren in Folge der wiederholt errun- genen Vortheile Genua und Nizza die letzten Reste der französischen Herrschaft in Italien. Der gänzliche Umschlag des französischen Waffenglücks erregte all- gemeine Verwunderung, in Frankreich aber Bestürzung und Unwillen. Der Grund dieses Umschlags lag darin, daß die östreichischen Generale jetzt anfingen, von den taktischen Künsten der älteren Schule abzugehen,
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