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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 792

1858 - Weimar : Böhlau
792 Portugal. welche in Neapel und in Piemont einrückten, wurde die alte Ordnung wieder hergestellt. In Spanien rückte nach einem Beschlusse des Con- greffes zu Verona (1822) ein französisches Heer unter Anführung des Herzogs von Angouleme ein (1823), beseitigte die Herrschaft der Cortes und stellte die unumschränkte Gewalt des Königs Ferdinand wieder her. Ferdinand hob das salische Gesetz auf und führte die alte castilische Erbfolgeordnung ein, nach welcher die Töchter und Enkelinnen eines Königs dessen Brüdern und andern männlichen Seitenverwandten in der Thronfolge vorgingen. Als nun Ferdinand 1833 starb und dessen un- mündige Tochter Isa bel la als Königin ausgerufen wurde und für die- selbe ihre Mutter Maria Christine die Regentschaft übernahm, erhob der Bruder des verstorbenen Königs, Carlos, dagegen Einspruch. Er fand Anhänger unter der strengkatholischen und monarchischen Partei, besonders unter den Bewohnern von Biscaya und Navarra. Mit blutigen Gräueln auf beiden Seiten wurde ein Bürgerkrieg geführt. Um in den Freigesinnten eine Stütze zu haben, hob Maria Christine Klöster und Inquisition auf und entfernte die Jesuiten. Durch einen blutigen Ausstand (1837) wurde sie genöthigt, die Verfassung von 1812 mit eini- gen Milderungen einzuführen. Carlos entfloh 1839 nach Frankreich. Den Krieg für die junge Königin führte seit 1837 Espartero; er über- nahm auch 1840 die vormundschaftliche Regierung, welche niederzulegen Maria Christine sich genöthigt sah. Aber auch Espartero mußte 1843 seinen Gegnern weichen und verließ Spanien. Die junge Königin wurde für mündig erklärt, und Maria Christine kehrte nach Spanien zurück. Sie vermählte ihre Tochter mit deren Vetter Don Franzisko. Erst 1848 erhielt Espartero die Erlaubniß, nach Spanien zurückzukehren; und trat 1854 wieder an die Spitze der Regierung, nachdem Maria Christine durch einen Aufstand genöthigt worden war, Spanien zu verlassen. Nachdem 1808 in Spanien der alte Staat zusammengebrochen war kam es auch in dem spanischen Amerika wiederholt zu Aufständen. Venezuela erklärte sich 1811 für eine Republik und wurde 1819 von Bolivar mit Neu granada zu einem Freistaate Columbia vereinigt. Buenos-Ayres erklärte sich 1816, Chile 1818, Montevideo 1828 für frei. Aus Peru wurden 1823 und 1825 die Spanier ver- trieben, und mit Callao verlor Spanien seine letzte Besitzung in Süd- amerika. In Mexiko veranlaßte 1821 Jturbide den Ausbruch einer Empörung und wurde 1822 als Augustin I. zum constitutionellen Kaiser ernannt; er wurde aber 1823 genöthigt, abzudanken, und Mexico erhielt eine Föderativverfassung nach dem Muster der nordamerikanischen Freistaaten. In Portugal stand nach der Vertreibung der Franzosen der Eng- länder Beresford an der Spitze der Regierung, da der Prinz-Regent Johann, auch nachdem er nach dem Tode seiner Mutter (1816) König geworden war, in Brasilien blieb. Durch einen Aufstand in Oporto (1820) wurde Beresford beseitigt und die Einberufung von Cortes zur Berathung einer neuen Verfassung erreicht. Als aber auch in Brasilien Unruhen ausbrachen und die Einführung der Constitution der Cortes verlangt wurde, ernannte der König Johann Vi. seinen ältesten Sohn Don Pedro zum Reichsverwesêr von Brasilien und kehrte nach Portugal
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