1837 -
Berlin
: Schultze
- Autor: Neumann, Gustav Friedrich Ludwig
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
weggeschafft oder wenigstens verdünnt worden ist. Man
schafft die Luft z. B. durch Saugen weg, und verdünnt
sie durch Feuer. Hierauf beruhen: Wasser in einen
leeren Topf steigen zu lassen, Körper mit demselben in
die Höhe zu ziehen, das Hangen eines hohlen Schlüssels
an der Lippe, das Trinken der Thiere, das Tabakrauchcn,
die Spritze, die Pumpe u. s. w. Wird z. B. die gewöhn,
liche Handspritze ins Wasser gesteckt und der Stämpel in
die Höhe gezogen; so hinterläßt dieser einen luftleeren
Raum, in welchem das Wasser wegen des Luftdrucks in
die Höhe steigt, ohne auszufließen, wenn man auch die
Spritze aus dem Wasser hebt und forttrügt: stößt man
aber den Stämpel nieder, so muß wegen des stärkeren
Druckes das Wasser herauöspritzen. Beim Tabakrauchen
und Trinken der Thiere entsteht durch das Anziehen der
Luft eil» luftleerer Raum.— Auch läßt sich mit Hilfe der
Luftpumpe aus einem Raum so viel Luft wegnehmen
oder darin so verdünnen, daß man den Raum für ganz
luftleer halten kann, und wenn Thiere in demselben sind,
diese sterben müssen. Schafft man aus zwei hohlen me,
tallenen Halbkugeln, die genau zusammenpassen, aber
übrigens durchaus nicht verbunden sind, die Luft heraus;
so können sie bei einer bestimmten Größe nicht aus ein,
ander gerissen werden, wenn an jede auch einige Pferde
gespannt werden; läßt man aber wieder Lust hinein, so
fallen sie von selbst aus einander.
Die Luft äußert einen so starken Druck, daß sie,
wenn kein Widerstand da ist, das Wasser zu einer Höhe
von 32 Fuß, und das Quecksilber, welches bet weitem
schwerer als jenes ist, 28 Zoll hoch treibt. Hierauf grün,
bet sich die Einrichtung des Barometers oder Ge,
wtchtmessers der Luft, welcher aus einer gläsernen,
luftleeren Röhre besteht, die mit Quecksilber* gefüllt ist.
Da die Luft, also atich ihr Druck, durch Wärme, Kälte,
Dünste re. vielfältig verändert wird; so bleibt die Höhe
des Quecksilbers im Barometer nicht immer dieselbe.
Aus diesem Grunde zeigt das Steigen und Fallen de«
Quecksilbers die verschiedene Beschaffenheit der Lust an,
und, insofern die Veränderung des Wetters von der Luft
abhängt, schließt man auch aus dem Stande des Queckr
silbers auf die Witterung, und nennt das Barometer im