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1. Geographische Bilder aus allen Erdtheilen - S. 22

1878 - Danzig : Verlag und Druck von A. W. Kafemann
22 Bilder aus Europa. — Rußland. weise ins Wasser und retten sich flüchtigen Fußes. Aber auch viel nützliches Geflügel verbrennt sich dabei das Gefieder: Enten, die ihre Eier nicht ver- lassen wollen und aus ihrer Brut das Leben verhauchen, Reiher und Trappen, die dumm um das Feuer kreisen und wohl gar mitten in die Flamme hineinschießen. Trotz aller Verbote und Bestrafungen wiederholen sich diese Schilf- brände des Dnjestr und Dnjepr alljährlich so pünktlich, wie der Frühling und das Ergrünen der Bäume. Nach I. G. Kohl. 13. Die Heuschrecken in der südrussischen Steppe. Von allen Insekten der südrussischen Steppe erscheint keines in so ungeheuern Massen, und keines tritt deshalb und wegen seiner ungemein großen Freßgier mit dem Menschen in so gefährliche Berührung, wie die Heuschrecke. Die Heuschrecken sind keineswegs eine alljährliche Plage der süd- russischen Steppen. Es giebt Jahre, wo sie ganz ausbleiben oder wenigstens sich nicht zu jenen verheerenden Wanderungen zusammenfinden. Ja, es giebt sogar ganze Perioden von Jahren, in oenen sie nicht erscheinen und dann eben solche Perioden, in denen sie jedes Jahr in größeren oder geringeren Massen zum Vorschein kommen. Wenn jemand in einer deutschen Kolonie, auf deren Gebiete oder in ihrer Nachbarschaft ein nahendes Heuschreckenheer entdeckt, so ist er ver- bunden, dies so schnell als möglich dem Schulzen der Kolonie anzuzeigen. Dieser entbietet alsdann flugs die ;anze Gemeinde, und als- )ald bewaffnet sich alles mit Glocken, Kesseln, Flin- ten, Pistolen, Peitschen, Wanderheuschrecke. Trommeln Und andern Dingen, die knallen und schallen, und vor deren starken Tönen die Heu- schrecken fliehen. — Als die Kaiserin von Rußland 1828 auf dem Land- gute des Herrn Raynaud am schwarzen Meere bei Odessa wohnte, wurden die Heuschrecken mit Trommeln aus den Gärten verscheucht. — Wenn die Heuschrecken schon niedergefallen und nicht gar zu matt sind, so werden sie von den Tönen aufgescheucht; wenn sie aber noch fliegen, vom Niederlassen abgehalten und zum Höherfliegen gezwungen. Außer diesen klangreichen Dingen schleppen die Leute auch Stroh und alles, was brennend einen starken Rauch macht, mit sich. Denn den Rauch vertragen die Heuschrecken noch weniger als den Lärm; insbesondere fliehen sie den von Weinreben- zweigen. So ausgerüstet rücken die Kolonisten ins Feld und ergreifen nun verschiedene Maßregeln, je nach der verschiedenen Lage und Stellung, in welcher sie den Schwarm finden. Hat er sich bereits auf dem Gebiete der Nachbarn niedergelassen und schreitet er nun beständig grasend gegen das Gebiet, das sie schützen wollen, vor, so machen sie schnell an den Grenzen herum kleine Feuer, die von besonderer Wirkung sind, wenn der Wind den Heuschrecken Rauch entgegenführt. Es gelingt ihnen dadurch oft, den be- treffenden Wanderern eine andere Richtung zu geben, oder sie wenigstens zum Halten zu bringen. Können sie aber nicht schnell und scharf genug feuern, oder ist der Heuschreckenschwarm zu mächtig — sie liegen oft bis 10 Centimeter hoch — so geschieht es wohl, daß, wenn auch die vordersten halten, doch die hinteren nachflattern, zu Tausenden ins Feuer fallen, das
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