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1. Geographische Bilder aus allen Erdtheilen - S. 104

1878 - Danzig : Verlag und Druck von A. W. Kafemann
104 Bilder aus Europa. — Die Schweiz. Alm wie man in Tirol sagt). Gewöhnlich werden sie von Besitzern der Alpenplätze hinaufgeschickt, oder pachten eine Alpe und oft die Kühe dazu. Butter wird droben wenig gemacht; Käserei ist das Hauptgeschäft und wird im Großen getrieben, wodurch es sehr einträglich wird. Die kleinsten Schweizerkäse wiegen^ an 20, die größten an 50 Kilogramm, und Tag für Tag wird in jeder Sennhütte ein solcher Käse verfertigt, wozu man sämmt- liche am Morgen und Abend vorher gemolkene Milch nimmt. Man ver- fährt so: Der große, an einem Krähn hängende Kessel wird über's Feuer gerückt. Die laulich gewordene Milch bringt man durch ein Stück Laab (gedörrter oder gegoltener Kalbsmagen) zum Gerinnen und rührt so lange, ms die Zersetzung der Milch fertig ist. Dann wird mit einem großen Leintuche der Käseteig herausgehoben und in die platte, runde Form gethan, worin er bis zum folgenden Tage liegen bleibt, um dann im Käsesveicher zur völligen Austrocknung aufgestapelt zu werden. Aus dem übrigbleiben- den Käsewasser (Molken) scheidet man nochmals eine Käsemasse, Zieger genannt, die der Senn zur Nahrung gebraucht. An einigen Orten ver- steht man solchen Zieger durch Einmischung gedörrten und gepulverten Alpenklee's gar schmackhaft und wohlriechend zu machen, besonders im glarner Land, dessen grüner Kräuterkäse (Schabzieger) im Auslande sehr beliebt ist. Die ganze Verfahrungsart ist interessant anzusehen, aber viel- leicht nock mehr die ganze Lebensweise von Menschen und Vieh aus einer Alp. Jeoe Kuh kennt ihre Glocke und ihren Namen, und Kühe und Ziegen verstehen den Ruf ihres Senn. Man nennt die wenigen auf- und ab- steigenden Töne, die der Senn zu singen pflegt oder auf einer Schalmei bläst, den Kuhreigen. Er klingt im Gebirge gar lieblich, und die Seele des Bergbewohners hängt so daran, daß er in fernen Ländern leicht das Heimweh bekommt, wenn er ihn blasen hört. Selbst Kühe, die einmal auf der Alp gewesen sind, kann man zuweilen dadurch wild machen. Die Alpzeit dauert nur 12 bis 18 Wochen jeden Sommer, und zwar am längsten auf den niederen Staffeln des Gebirges, am kürzesten auf den höheren, wo der Schnee früher fällt und später schmilzt. Im ganzen ähnelt sich die Alpenwirthschaft in den verschiedenen Theilen der Alpen- länder, jedoch wird sie in der Schweiz, in Tirol und Salzburg am besten betrieben. Tschudi. Holland und Belgien. 61. Die Holländer. Wer nach Holland kommt aus andern deutschen Landen, wenn er die Menschen und ihre Art und ihr Leben sieht, ihre Flüsse, Kanäle, Gräben, Schleusen, Deiipe, ihre mächtigen Häfen, Werften, Landstraßen, Städte, Festen, Schlösser und Thürme, die Tüchtigkeit, Kühnheit, Zweckmäßigkeit, Nettigkeit, Sauberkeit, Klarheit in allem, steht er still und staunt und wundert sich. Alles dies, dieses reiche Land, diese prächtigen Städte, diese blanken, freundlichen, städtegleichen Dörfer hat der denkende und arbeit- same Mensch aus dem Schlamme herausgehoben und zum Theil den Wogen des Meeres abgewonnen. Hier ist nun am meisten von Holland und See- land die Rede, weil diese dem Lande und den Bewohnern desselben das eigentliche Gepräge aufgedrückt haben. Daher müssen sie es sich gefallen lassen, bei den Fremden alle Holländer zu heißen.
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