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1. Geographische Bilder aus allen Erdtheilen - S. 134

1878 - Danzig : Verlag und Druck von A. W. Kafemann
134 Bilder aus Europa. — Oesterreich. den Aufseher abzuliefern. Bei einigem Fleiße sind ungefähr 96 Gran in einigen Tagen zu gewinnen. Die niedrigste Klaffe bilden die Wanderzigeuner. Sie zahlen keine Steuern, und werden von der Verwaltung ebensowenig gezählt, als das Ungeziefer in einem Haufe. Ein paar Schweine, ein struppiger Hund, eine dürre Mähre, welche das Zelt trügt oder den Karren zieht, — das ist der ganze Hausrath dieser Nomaden. Sie schnitzen hölzerne Löffel und leben nebenher auf freie Faust. Schon zur Zeit Kaiser Joseph Ii. versuchte man es, sie zu colonisiren, aber vergeblich. Der Hang zum Umherschweifen war stärker, als alle Lockungen eines behaglichen Lebens. Doch leben nicht alle Zigeuner in gleichem Elende; manche haben sich der Landwirthschaft ergeben und sind im Betriebe derselben glücklich, wre denn dieses Volk zu allem, was es angreift, ein besonderes Geschick zeigt. Ja es giebt eine gewisse Aristokratie unter ihnen, und nicht wenige, welche in Städten, namentlich in Hermannstadt und Klausenburg wohnen, sind wirklich wohlhabend zu nennen. Obgleich, wie alle Zigeuner, in den Städten nicht gelitten, verträgt ihr Stolz nicht, zwischen den Zelten ihrer erbärmlichen Stammesgenossen sich Häuser zu bauen, sondern sie wählen das andere Ende der Stadt. Dort stehen ihre Wohnungen an der Stadtmauer und zeichnen sich nicht selten durch Reinlichkeit aus. Sie tragen die schöne Husarentracht mit goldenen Tressen und klirrenden Sporen. Ihr Haupterwerbszweig ist die Musik. Wer auf einem Instrumente tüchtig ist, wird in eine Musikbande auf- genommen, und so durchziehen sie das Land und kehren oft mit ansehnlichem Gewinn nach Hause zurück. Die Zigeuner sind geborne Musiker. Schon die kleinen Kinder greifen die Geige mit dem größten Geschick an und sind in Kurzem so weit, ihren Vätern zu secundiren. Wie der Zigeuner die Musik leidenschaftlich liebt, so hat er auch das feinste Gehör für sie, was ihn bei Erlernung eines Instrumentes außerordentlich begünstigt. Doch besaßt er sich selten mit Noten, sondern zufrieden, eine Melodie gehört zu haben, faßt er sie sogleich vollkommen auf und behält sie mit erstaunlicher Treue. Diese Eigenschaft hat die Zigeuner bei allen Festen in Uirgarn und Siebenbürgen unentbehrlich gemacht; denn sie sind eigentlich die Bewahrer der Nationalmelodie, die sie mit wundervoller Präcision in vollem Orchester wiederzugeben wissen. E. A. Quitzmann. deutsches Reich. 77. Deutschland. Deutschland gehört zu den schönsten Ländern, welche die Sonne in ihrem ewigen Laufe begrüßt. Unter einem gemäßigten Himmel, unbekannt mit der sengenden Luft des Südens, wie mit der Erstarrung nördlicher Gegenden, die größte Abwechselung, die reichste Mannichfaltigkeit dar- bietend, bringt Deutschland alles hervor, was der Mensch bedarf zur Er- haltung und zur Förderung des Geistes, ohne ihn zu verweichlichen, zu verhärten, zu verderben. Der Boden rst fähig zu jeglichem Anbaue. Auf Gebirgen dehnen sich die herrlichsten Weiden aus. Neben Moor und Harde, nur von der Binse und Brombeerstaude belebt und menschlichem Fleiße nichts gewährend, als die magere Frucht des Buchweizens oder Hafers,
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