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1. Geographische Bilder aus allen Erdtheilen - S. 151

1878 - Danzig : Verlag und Druck von A. W. Kafemann
Die Oder. — Die Insel Rügen. 151 nahe an den Strom heran und geben derselben eine malerische Lage. Sie breitet sich unmittelbar am linken Ufer der alten Oder aus. Die Höhen sind steil und bilden senkrechte Wände, die wie Felsmassen aussehen, aber aus Lehm bestehen. Weit überragen sie die Häuser der Stadt. Theile derselben ziehen sich in die Schluchten der Berge hinein. Unterhalb Schwedt, wo auf ähnliche Weise die Ränder des Stromthales scharf hervortreten, verläßt die Oder die Mark Brandenburg. Nun tritt sie in das Pommer land und sucht sich nach beiden Seiten hin auszudehnen; denn die hohen Uferwände treten allmälig zurück. Dadurch bilden sich an beiden Ufern Bruchländer, und in dem Flusse selber entstehen Inseln und Sandbänke, von denen die letzteren die Schifffahrt bei seichtem Wasser gefährlich machen. Bald darauf theilt sie sich bei Garz in zwei größere Arme, von denen der eine nicht weit von der Festung Damm in den dammschen See, der andere aber links davon durch Stettin ins Papenwasser streßt. — Stettin, die alte Hauptstadt Pommerns, liegt auf beiden Seiten der Oder und ist stark befestigt. Der bedeu- tende Handel, welcher von hier aus getrieben wird, macht die Stadt sehr belebt. Die Oder, die bis Stettin sogar mit Seeschiffen befahren wird, fließt von da ab am Fuße lieblicher Hügelreihen in das Papen- wasser und sodann in das zehn Meilen breite Haff; endlich ergießt sie sich in den drei Armen, Peene, Swine und Divenow, zwischen denen die Inseln Usedom und Wollin liegen, in die Ostsee. An der Swine ist die Stadt Swinemünde von Friedrich Ii. erbaut worden. A. Mauer. 83. Die Insel Rügen. Diese schöne Insel liegt in Neuvorpommern. Sie kam 1648 an Schweden, 1815 wieder zu Preußen und bildet jetzt einen Kreis des Reg.-Bez. Stral- sund. Die Insel ist etwa 20 Quadr.-Meilen groß; aber das Meer hat so viele und tiefe Einschnitte gemacht, daß kein Wohnort nur zwei Meilen von der nächsten Küste entfernt ist. Durch die tiefen Busen, Bodden genannt, werden kleinere Halbinseln und Landzungen von dem Hauptlande abge- trennt, mit dem sie durch schmale Landstreifen verbunden sind. So scheidet sich im Norden Wittow, im N.-O. Jasmund, im S.-O. das vielfach gegliederte Mönchgut im S. Zudar. Vor der Westseite liegen die Inseln Ummanz und Hiddensee, vor der Ostseite die Oie. Die Schei- dung dieser Glieder vom Hauptlande, welches allein Rügen heißt, ist auch unter den Bewohnern in Herkommen, Gebräuchen und Verkehr sichtbar. Der Boden ist außer auf den schmalen Landengen ein gar fruchtbares, lachendes Land in schöner Abwechselung von Hügel und Thal, Feld und Wald- Landgüter und Dorfschaften liegen dicht gedrängt. Das Land hebt sich allmälig von der Küste zum Rugard bei Bergen 110 Meter hoch, von dessen Gipfel aus die Insel wie eine Landkarte vor uns liegt. An der Küste und im Lande liegen noch die allermeisten großen und kleinen Granit- blöcke zerstreut, welche in Norddeutschland schon vielfach verbraucht sind. Viele Häuser auf den Landgütern sind davon erbaut, Gärten damit ein- gefriedigt und Landstraßen gepflastert. Einige Küstenstriche sind auch hoch und steil aus festem Gestein, Thon und Lehm, im N.-O. von Jasmund aus Kreide. Solche hohen Vorgebirge sind Ark ona mit einem Leuchthurm, Stubbenkammer aus Jasmund, Nord- und Südpferd und das thiessower Höwt auf Mönchgut. Die Bewohner treiben besonders Ackerbau und Fischerei. Der Ausfall des Häringfanges ist für manche Stranddörfer wie der Ausfall der Ernte.
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