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1. Geographische Bilder aus allen Erdtheilen - S. 157

1878 - Danzig : Verlag und Druck von A. W. Kafemann
Der Spreewald. — Das Riesengebirge. 157 Förster besucht zu Kahne sein Revier, verfolgt zu Kahne den Holz- und Grasdieb, fährt zu Kahne zur Jagd. Der Wildstand ist reich: Hirsche, stark an Leib und Geweihe, viele Rehe, auch Birkhühner und Becassmen. Der Fremde, welcher zur Sommerzeit diese Gegend besucht und zu Kahne bereist, hat einen reichen Genuß. Die hohen uralten Eichen, Erlen und andere Baumarten, welche die Ufer besäumen, bieten in der Sommer- schwüle einen erquickenden Schatten und spiegeln ihr dunkles Laub lieblich in dem klaren Wasser. Unter einem Laubdache gleitet das Fahrzeug sanft dahin. An den Flußarmen klappern Mühlen, und freundliche Häuser, überall zerstreut, verleihen der nordischen Landschaft den Charakter der Wohnlichkeit. Gewöhnlich liegen diese Häuschen auf kleinen natürlichen Erhöhungen unter dem Schatten mächtiger Eichen, gleich kleinen Burgen mit Gräöen rings umschlossen. Brücken, hohe Dämme und Fußsteige ver- binden diese Jnselsitze. Die Gegend von Burg gilt als besonders malerisch. Einen eigenthümlichen Anblick gewährt der Winter. Kaum hält das Eis, so schnallt sich hier alle Welt Schlittschuhe an. Das arme,^alte Mütterchen, das sich Raff- und Leseholz sammelt, der Holzhauer, der Förster, Männer, Weiber und Schulkinder, alle haben den Kahn mit den Schlittschuhen ver- tauscht, alle gleiten dann pfeilschnell über die spiegelblanken Kanüle. Daniel. 87. Das Riesengebirge. Die Kuppen des Riesengebirges sind ganz kahl, und die Gehänge und niederen Joche tragen meistens Nadelholz. Ueber der Höhe von 1125 Meter wächst nur noch eine kleine Strecke hinauf die Zwergkiefer, das niedere Knieholz, aus welchem man in Schlesien allerlei niedliche Sachen verfertigt. Nur vereinzelt zeigt sich hier und da noch der Vogelbaum (Eberesche). Auf den höchsten Punkten finden sich nur noch lange Flechten (Teufelsbart), isländisches Moos und wohlriechendes Veilchenmoos. Dörfer giebt es im eigentlichen Riesengebirge nicht, aber viele zerstreute Wohnungen, Bauden genannt, gleich den Sennhütten auf den Alpen, nur daß man einige der- selben auch im Winter bewohnt (Winterbauden). Man zählt deren wohl an 3000, deren Bewohner Rindvieh- und Ziegenzucht treiben und gegen 20,000 Kühe und 12,000 Ziegen halten. Diese Bauden sind von Holz, auf einer steinernen Grundlage erbaut, welche eine Klafter hoch über den Boden hervorragt. Der Eingang ist durch das überhängende Dach vor dem Wetter geschützt; die Wohnstube, mit einem großen Kachelofen, einigen Tischen und Bänken ausgestattet, ist geräumig, daneben eine Kammer, und gegenüber, durch Hausflur und Küche getrennt, befindet sich der Stall. Das Dach ist mit Schindeln bedeckt und reicht bei den an Bergabhängen stehenden Bauden an der Hinterseite bis auf den Boden hinab; unter demselben ist der Futtervorrath und zuweilen die Schlafstelle für einen Theil der Familie, oder der Gäste. Der Reisende findet darin eine qute Herberge. Im Frühjahre ist das Viehaustreiben, im Sommer die Wanderung auf die Waldwerde die Freude und Belustigung der Bewohner dieser ein- samen Berghütten und der Dörfer am Fuße des Gebirges. Um Johannis gewöhnlich das Vieh aus den Ställen „zu Berge getrieben." Beim Schalle langer, hölzerner Schalmeien, H ollahörner genannt, bei fröh- lichem Gesänge und dem Geläute der Glocken, deren jeoes Rind eine an einem verzierten Bügel am Halse trägt, treibt man die blökenden Heerden zwischen Fichten und Tannen zu den Sommerbauden in das Hochgebirge, welches nun 14 bis 15 Wochen lang von diesen fröhlichen Tönen wieder-
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