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1. Geographische Bilder aus allen Erdtheilen - S. 194

1878 - Danzig : Verlag und Druck von A. W. Kafemann
194 Bilder aus Europa. — Deutsches Reich. endet wurde. Ariern mit reichen Salzquellen, Sömmerda an der tiefsten Stelle des Landes, anderer Städte nicht zu gedenken. Nicht nur der Reichthum des Bodens, auch die reiche natürliche Glie- derung des Landes sind die Ursache gewesen, daß sich in Thüringen so viele selbstständige kleine Staate gebildet haben. Wenn auch etliche ver- schwunden sind, so finden wir doch heute noch hier vier Herzogthümer Sachsen (das Großherzogthum Sachsen - Weimar - Eisenach, "die Herzog- thümer Altenburg, Coburg-Gotha und Meiningen-Hildburghausen), zwei Fürstenthümer Schwarzburg (Rudolstadt und Sondershausen) und zwei Fürstenthümer Reuß (ältere und jüngere Linie). Keiner dieser Staaten ist zusammenhängend gelegen, jeder besteht aus mehreren getrennt liegenden Theilen, so daß eine genaue Landkarte Thüringens gar bunt aussieht; selbst die preußische Provinz Sachsen zeigt in ihrem thüringischen Theile manche Gliederung und Zersplitterung. Am Südrande dieses Berglandes erhebt sich der thüringer Wald. Eine wellige niedere Hochfläche trennt das Gebirge vom Fichtelgebirge; nur der Döbraberg erhebt sich bis 808 Meter und von hier zieht sich das Kettengebirge 18 Meilen weit nach Nordwest bis Eisenach an oer Hörsel. Zuerst ist es 5 bis 7 Meilen breit, dicht bewaldet mit steilen Thälern im Schiesergestein (Grauwackenschiefer) und dicht bevölkert von industrie- reichen Bewohnern. Hier werden die Unmengen von Spielsachen, hölzernen, bleiernen und gläsernen gefertigt, die Hunderttausende von Schachteln und Kisten^ hier werden die Schiefertafeln bereitet, welche zum Dachdecken und für die Schulkinder in alle Welt versandt werden; hier arbeiten Eisen- hütten, Glas-, Porzellan- und andere Fabriken. Fast jedes Dorf ist der Sitz einer eigenen gewerblichen Thätigkeit, und die Stadt Sonneberg ist ein Mittelpunkt, wohin die Waaren gesandt werden, um von hier über die ganze Erde sich zu verbreiten. Dies ist die Industrie des Franken- waldes. So heißt das Gebirge vom Döbraberge bis etwa zum Bleß- berge in der Nähe von St ein hei de, wo die Gewässer sich scheiden, welche zum Main und zur Weser und Elbe fließen. Von hier beginnt der thüringer Wald. Das Gestein ist ein anderes (Porphyr, todtliegender Granit), der Kamm wird schärfer hervortretend, und die Breite ist nirgend über zwei Meilen. Liebliche Querthäler steigen von ihm nieder; an ihren Ausgängen liegen meist bedeutende Ortschaften, wie Hildburg Hausen, Meiningen, Suhl, Salzungen, Eisenach, Waltershausen, Ge- orgenthal, Ohrdruf, Arnstadt, Ilmenau, Rudolstadt; in ihren Betten führen viele schöne Straßen leicht über das Gebirge. Auch die höchsten Gipfel erheben sich aus dem Kamme, der Beerberg, Schneekopf, Finsterberg, Jnselberg. An Waldreichthum steht er dem Franken- walde nicht nach, und Holzarbeiten, z. B. große Zimmerplätze, beschäftigen viele Bewohner. Die Gewehrfabriken in Suhl, Zella und Mehlis, die Puppen- und Fleischsabriken in Waltershausen, Hüttenwerke und Bergbau, Pechhütten und Köhlereien, Porzellan- und Glasfabriken schaffen ein reges Leben in den Thälern und auf den Höhen, und große Züge Reisender begegnen uns im Sommer, welche in der frischen Bergluft Er- holung, in den lieblichen Thälern an den Schönheiten der Natur ihre Freude finden. Zu diesen Thälern gehören besonders folgende: Das Marienthal mit den Engen des Annathals und der Land- grafenschlucht führt von Eisenach unter der Wartburg vorbei nach der hohen Sonne und hinüber nach Wilhelmsthal, einem Sommersttze des Großherzogs von Weimar. Von Tabarz führt das Felsenthal und von dem köstlichen Schlosse Reinhardsbrunn der ungeheure Grund zum Jnselberge hinauf. Dicht dabei ist die Stadt Friedrichsroda, ein mel-
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