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1. Geographische Bilder aus allen Erdtheilen - S. 197

1878 - Danzig : Verlag und Druck von A. W. Kafemann
Hamburg. 197 platz ist ein einziger großer Dunghaufen mit wenigen trockenen Stellen, auf welchen Hacken, Eggen oder Wagen herumstehen und ein großer Haufen von Buschholz zum Brennen aufgestapelt ist. Neben dem Hofplatz und durch das Haus von demselben geschieden, erstreckt sich der mehrere Morgen große Garten. Einige Obstbäume geben fast allein demselben ein gartenähnliches Ansehen, sonst gleicht er mit seinen Kartoffeln, Bohnen, Kohl und den vielen grünen Grasplätzen, zum Weiden des jungen Viehes, vollkommen allem übrigen Acker. Nur unmittelbar unter den Fenstern des Hauses ist das Walten einer pflegenden Hand sichtbar. Ein leicht aus Weiden geflochtener Zaun umgiebt hier einen kleinen Blumengarten. Sind es auch nur einige ganz gewöhnliche Blumen, Topfnelken, Goldlack, Levkoien, etwas Reseda und Salbeikraut, so ist der Anblick doch erfreulich. An Sonn- und Festtagen, beim Besuch der Kirche oder beim Anmähen des Weizens oder ähnlichen festlichen Gelegenheiten werden Sträuße aus dem Garten zum Schmuck am Busen getragen. Berthelt. 111. Hamburg. Auf der Landkarte sieht Hamburg mit seinem 7 Quadratmeilen großen Gebiete sehr winzig aus; aber die günstige Lage hat die Stadt zu einem der bedeutendsten Handelsplätze der Welt gemacht. Nahet man sich der Stadt auf dem Dampfschiffe, so erblickt man am rechten Elbufer einen ungeheuren Wald von Masten; die Luft ist voll wehender Wimpel aller Farven und Nationen; zwischen denselben blähen sich ungeheure Segel auf, und schwarze Rauchwolken steigen aus den Schornsteinen der Dampfschiffe. Dahinter erheben sich die gewaltigen Speicher für die Waarenvorräthe. An dem mit Mauern eingefaßten Ufer wogen geschäftige Menschen in allen Farben und Trachten auf und ab. Hier arbeiten sich Rollwagen die Uferstraße hinauf; dazwischen jagen Droschken und Reiter, schreien Kofferträger, singen Matrosen, rufen Verkäufer ihre Waaren aus, und treiben sich müßige Zuschauer umher. Was die Erde Schönes und Kostbares trügt, das steht hier aufgestapelt in gewal- tigen Fässern, eisenbeschlagenen Kisten, mächtigen Rollen und Körben. Waaren, die Millionen werth sind, scheinen wie aus die Straße geworfen. Außer den Menschen drängen sich am Elbufer auch Schisse und Fahr- zeuge aller Art durcheinander. Die einen wollen vom Ufer, lösen die mächtigen Ketten und suchen sich Bahn zu machen nach dem vollen Strom; andere drängen heran nach dem Ufer oder nach den Kanälen, welche in die Stadt hineinführen; wieder andere suchen eine bequemere Haltestelle oder steuern nach dem Zollamte; zwischen den gewaltigen Seeschiffen schießen buntfarbige Gondeln oder leichte Fischerboote flüchtig hin und her. Zagend schaut ihnen der unkundige Binnenländer vom Ufer nach; denn jeden Augen- blick fürchtet er, sie hier oder dort anprallen und umschlagen zu sehen. Aber siehe, sie wenden stets zu rechter Zeit und entkommen der Gefahr. Tage lang könnte man am Ufer stehen und dem geschäftigen Treiben zusehen. Dort kommt ein schwerfälliger Dreimaster mit den Schätzen Brasiliens; hier segelt ein schlanker Dampfer nach dem Capland ab; neben dem heim- gekehrten Wallfischfänger liegt der stattliche Ostindiensahrer, und an dem amerrkamschen Kauffahrteischiff rauscht das englische Postdampfschiff vorüber Welch' Knarren der Halteseile, welch' Klappern der Taue und welch' Flattern der Segel! Welch' Gemisch verschiedener Sprachen und Trachten! und dazwischen der Kommandoruf der Kapitäne und das lang- gezogene Taktlied der an den Winden beschäftigten Matrosen.
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