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1. Geographische Bilder aus allen Erdtheilen - S. 236

1878 - Danzig : Verlag und Druck von A. W. Kafemann
236 Bilder aus Asien. Hapsan- und Karawanen-Thee, von dem in Europa ein Pfund wohl über 15 Mark kostet, nichts im Vergleiche zu jenem kostbaren Kaiser- thee, der unter dem günstigsten Himmelsstriche, auf einem von Gräben umgebenen Berge und unter dem Schutze besonders verpflichteter Wächter wachsend, für den Kaiser von China und seinen Hof bestimmt ist, und gar nicht aus dem Lande ausgeführt werden darf. Man wählt dazu oie zartesten Blätter der ersten Triebe bei der ersten Blätterlese im Februar, und erzählt, daß die Arbeiter, welche die Blätter mit feinen Handschuhen pflücken, einige Wochen vorher keine groben Nahrungsmittel genießen dürfen, damit ihr Hauch nicht den feinen Wohlgeruch der zarten Blätter verderbe. Ueberhaupt mag von der ersten Ernte wenig ausgeführt werden; die zweite, dritte und vierte Lese im April, Mai und Juni ist gut genug für die Barbaren außerhalb des „himmlischen Reiches!" Die einzelnen, sorgfältig mit reinen Händen gepflückten Blättchen wer- den untereinander in einer mäßig erwärmten metallenen Pfanne oder über Wafferdamps zum Welken gebracht, dann auf eine Matte ausgeschüttet und noch heiß zwischen den Händen zusammengerollt. In dieser Gestalt kommt er zu uns über die See, oder durch Karawanen über Rußland, als grüner oder schwarzer Thee, sorgfältigst eingepackt in die mit Staniol ausgelegten Pappdosen, aus welchen man in den buntesten Farben leibhaftige Chinesen, wie sie auf den Theemärkten erscheinen, abgebildet sehen und die wunder- baren chinesischen Schriftzüge bewundern kann, welche den Namen des Er- bauers und des Landbezirks — gleich den Etiketten auf unsern Wein- flaschen — nennen. Der Leser aber mag sich nur in Acht nehmen, daß man ihm nicht in England oder Rußland präparirte Schlehen- oder Eschen- blätter für Thee aus Kanton verkaufe. Spricht dann wohl einer oder der andere, wie dre Chinesen doch närrische Käuze wären, und wie die kraft- und saftlose bittere Brühe, die höchstens nach den hineingemischten Zimmet- stengeln und Gewürznelken dufte, ohne diese und ohne Zucker und Milch doch sicherlich nicht zu trinken sei, der vergesse nicht, daß vielleicht keins der grünen Blättlein China und Japan jemals gesehen hat! Barmer Lesebuch. 137. Die Religion des Confucius. Die erste und älteste Religion Chinas ist die des Confucius, welche als Grund die Natur und als Gegenstand der Verehrung den Himmel be- trachtet. Sie läßt sich ungefähr m folgende Sätze zusammenfassen: Aus nichts kann unmöglich etwas werden, daher muß es von Ewigkeit her Grundstoffe gegeben haben. Die Ursache (Lih) der Dinge bestand gleich- zeitig mit den Dingen; daher ist sie auch ewig, unendlich, unzerstörbar, ohne Grenzen, allmächtig und allgegenwärtig; der Mittelpunkt des Ein- flusses (die Stärke), von wo aus diese Ursache hauptsächlich wirkt, ist das blaue Firmament (Tien), und von hier aus verbreiten sich seine Ausflüsse über die ganze Welt; es ist daher die höchste und heilrgste Pflicht des Fürsten, im Namen seiner Unterthanen dem Tien Opfer zu bringen und zwar besonders an den beiden Tag- und Nachtgleichen, bei der ersten um eine glückliche Saatzeit, bei der zweiten um eine reiche Ernte zu erhalten. Aus der auch bei andern Völkern verbreiteten Ansicht, daß der Himmel der Sitz und der Quell der schaffenden Macht sei, erklärt sich die alte Sitte, die Opfer auf dem Gipfel eines hohen Berges, wo man der Gottheit näher zu sein glaubte, darzubringen, und noch jetzt sollen sich auf fast allen hohen Bergen Chinas Opferaltäre (Tan) besinden. Als es später bei der dichter werdenden Bevölkerung zu unbequem wurde, die Opfer auf den Berggipfeln darzubringen, wählte man wenigstens höhere Stellen.
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