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1. Geographische Bilder aus allen Erdtheilen - S. 242

1878 - Danzig : Verlag und Druck von A. W. Kafemann
242 Bilder aus Asien. der Stadt. Die Barken und Boote auf den Canälen liegen ruhig am Ufer; denn die Schiffsleute schlafen. Man hört kein Geräusch. Dann und wann sieht man Wanderer eilen, eine Mittagsherberge zu erreichen; der Bürger und Arbeitsmann ist nach Hause gegangen; manche Leute liegen in irgend einem kühlen Winkel oder unter den schattenspendenden Bäumen und ruhen. Wer um diese Zeit durch die Straßen schlendert, kann sich ganz gemächlich einen Einblick in das Hauswesen der Japaner verschaffen und mit Muße zusehen, wie die Leute ihr bescheidenes Mittagsmahl ein- nehmen. Die aus feinem Stroh geflochtene Matte wird auf die Erde ge- legt und dient als Tischtuch. In der Mitte steht ein Napf aus lackirt'em Holz; er ist mit Reis gefüllt, welcher so zusagen das tägliche Brot aller Stände bildet. Die Japaner verstehen sich vortrefflich auf die Zubereitung desselben. Jeder am Tische füllt sich aus dem Napf eine Tasse voll und verzehrt den Inhalt, ohne sich der bekannten Stäbchen zu bedienen, welche unsere Gabel ersetzen. Nur wenn er Fisch, Krabben, Fleisch oder eine dergl. Zuspeise genießt, nimmt er die Stäbchen. Die Speisen werden mit Seesalz, Piment und Sopa gewürzt. Die letztere wird bekanntlich aus einer schwarzen Bohne bereitet, die man gähren läßt. Von Gemüse hat man worße Rüben, Möhren und süße Kartoffeln; ein sehr wohlschmeckendes Gericht ist ein Salat aus jungen Bambussprossen mit Zwiebeln vom Lotus. Bei keiner Mahlzeit fehlt Thee und heißer Reisbranntwein; beide Getränke werden ohne Zucker oder irgend eine andere Zuthat genossen. Das Tafel- geschirr ist sehr mannichfaltig und besteht aus allerlei Bowlen und Schalen, Untersätzen, Büchsen und Schüsseln, alles von lackirtem Holze; dazu kommen Vasen, Tassen und Flaschen aus Porcellan, Theetöpfe aus poröser Töpfer- erde, die mit einem Firniß überzogen sind. Die Bewegungen der Leute bei Tische sind graciös. Seltsam ist, daß bei einem sonst so praktischen Volke keine Brunnen vorkommen; man behilft sich mit Cisternenwasser. Die schädlichen Folgen des Cisternenwassers sind indessen nicht so schlimm, weil die Japaner zu allen Zeiten das Wasser abgekocht und warm trinken. Vertheil, nach dem Globus. 139. Die Inder. Südwärts der schneebedeckten Höhen des riesenmäßigen Himalaya erstreckt sich ein fruchtbares, glückliches Land mit einem gesunden, abwech- selnden Klima und reich an kostbaren Erzeugnissen der mannichfaltigsten Art. In diesem vom Indus, Ganges und anderen großen Flüssen durch- strömten Lande wohnten die Inder oder Hindus. Sie waren Nach- kommen der Arier, die einst von Tibet aus Wanderzüge unternommen und die minder kräftigen Urbewohner Indiens unterjocht hatten. , Die Inder waren von jeher in vier Kasten abschieden. Die erste Kaste begreift die Brahmanen (Brammen), welche Priester, Gesetzgeber, Richter, Aerzte und der Könige (Radschas) Rathgeber sind. Dre zwecke Kaste (Kschatryas) umfaßt die Krieger, aus denen die Könige hervorgehen. Die dritte Kaste (Vaisyas) ist der Stand der Gewerbtrerbenden, wozu die Kaufleute, Handwerker und Ackerbauer gehören. Die vierte Kaste (Sudras) ist die Klasse der Dienenden; diese können wohl ein Handwerk oder eine Kunst treiben, dürfen aber die heiligen Bücher weder selbst lesen, noch den Vorlesungen derselben beiwohnen. Außer diesen vier Kasten grebt es noch eine ganz verachtete Volksklaffe, Parias genannt, theils Nachkommen der besiegten Ureinwohner, theils Sprößlinge aus unerlaubten Mischehen. Alle Gemeinschaft mit diesen ist streng untersagt, und ihr Anblick verunreinigt schon. Von diesen Unglücklichen sollen unsere Zigeuner abstammen.
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