Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geographische Bilder aus allen Erdtheilen - S. 258

1878 - Danzig : Verlag und Druck von A. W. Kafemann
258 Bilder aus Afrika. hölzernen, zum Theil auf Pfählen erbauten Häusern doch schon über 10,Om Einwohner zählt, Aegypter, Oesterreicher/Franzosen, Italiener und> Levantiner. Sie hat Moscheen, Kirchen, Hospitäler, Hotels, Bier- und Kaffeehäuser, ist der Sitz des Gouverneurs und verschiedener Consuln. Ebenso rasch ist die neue, nach dem jetzigen Vicekönig von Aegypten benannte Stadt am Timsah-See, Jsmailia, erblüht; sie ist von pracht- vollen Gärten umgeben, die sich gegen den gelben Wüstensand wunderbar abheben. Das ganze Wady Tumilat (das alte Land Gosen) hat durch den Nilkanal und die wiederherstellende Bewässerung seine frühere Fruchtbarkeit, wieder erlangt. Bei el Schaluf, zwischen den Bitterseen und Suez, mußte ein beträcht- liches Stück des Kanals durch felsigen Boden hindurch gearbeitet werden und hier ist die nöthige Breite uno Tiefe noch bei Weitem nicht erreicht. Leichteres Spiel hatte man in der Lagune von Suez, in der sich schon das. Wasser des rothen Meeres befindet. Um aber die erforderliche Tiefe von 8 Meter bei niedrigem Wasserstande zu erreichen, mußten Steindämme 3000 Meter weit ins Meer hinausgebaut werden; das durch die Aus- baggerung gewonnene Erdreich kam der Landzunge zu Gute, die sich west- wärts vom Kanal nach der Stadt Suez hinauf zieht und während der Flut von den Meereswellen bedeckt wird. Auf diese Weise hatte man ein Stück Land gewonnen, das zur Anlage von Docks und für die Eisenbahn benutzt wurde, welche die Docks mit der Stadt verbindet. Auf der Ost- seite des Kanals ist ein zweiter Hasen angelegt, welcher der ägyptischen Regierung gehört, die ihre Kriegsschiffe und größere Handelsschiffe hinein- zulegen gedenkt. Der alte Hasen von Suez ist daneben nicht überflüssig geworden, da er kleineren Seeschiffen, die den Kanal nicht benutzen wollen, und allen jenen Fahrzeugen zum Aufenthalt dient, welche aus dem Nil- kanal herabkommen, der nordwärts von Suez mündet. Suez, vor fünfzehn Jahren ein ärmlicher, dem Zerfall naher Ort, ist jetzt eine mächtig emporstrebende Stadt. Am 17. und 16. November 1869 fand in prunkvoller Weise die Einweihung des Kanals statt, an welchem Feste die Kaiserin von Frankreich, der Kaiser von Oesterreich, der Kronprinz von Preußen Theil nahmen. Der Vicekönig. von Aegypten brannte vor Verlangen, die Augen des civilisirten Europas auf sich und sein Land zu lenken und die Compagnie mochte von dem Feste einen neuen Aufschwung des Unternehmens hoffen. Bis der Kanal auf seiner ganzen Länge, welche 162 Kilometer — 22 deutsche Meilen beträgt, die nöthige Breite und Tiefe erlangt haben wird und die Ufer jene Festig- keit, welche die Gefahr des Versandens (des Herabrollens des lockeren Ufersandes) beseitigt, mögen vielleicht noch ebenso viel Millionen erforderlich sein, als der Bau des Kanals bereits verschlungen hat. Grube's geogr. Charakterbilder. 145. Ein Morgen in Cairo. Der Ruf des Mueddin (muhamedanischen Priesters) mahnte zum Morgengebete. Tief ergriffen von der wohlklingenden Tenorstimme des einsamen Sängers und der einfachen Weise seines Gesanges ließ ich ihn verhallen. Dann erhob ich mich und trat an das Fenster. Unter mir, auf einem kleinen Platze, stand ein Kawaß (Polizeimann) vor einem aus der Erde ausgebreiteten Tuche, im Begriffe, die vom Islam vorgeschriebenen Kniebeugungen vorzunehmen. Eine Strecke weiter lag ein Ziegenhirt, um- geben von seiner Heerde, schon mitten im Gebet mit der Stirn im staube. Ueber das Dach des Nachbarhauses erhoben sich hinter hochstämmigen
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer