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1. Geographische Bilder aus allen Erdtheilen - S. 261

1878 - Danzig : Verlag und Druck von A. W. Kafemann
Die Bewohner von Nordafrika. — Abessinien. 261 146. Die Bewohner von Nordafrika. Die Abkömmlinge der ältesten Bewohner sind die Kabylen; sie haben sich in die Berge zurückgezogen und sind als Räuber sehr gefürchtet; man nennt sie Berber und hält sie für direkte Nachkommen derjenigen Völker, welche man zur Römerzeit unter dem Namen der Numidier begriff. Das niedere Land ist in kleinen Städten und Dörfern von dem Volke bewohnt, das hier den Namen der Mauren führt; sie find Ackerbauer und Hirten, sind mitunter wohlhabend, ja vielleicht sogar reich; aber sie suchen den äußeren Anschein größter Armut zu erhalten, um von ihren Peinigern, den Türken, nicht geplündert zu werden. Ein vernünftiges Besteuerungs- system ist so wenig hier als anderswo in der Türkei eingeführt. Das Kopfgeld und der Zehnten sind zwar Namen von Steuern, kein Mensch zahlt aber dieselben; sondern sie werden durch bewaffnete Banden von türkischer Milz eingeholt, die natürlich viel mehr nehmen, als wozu sie be- rechtigt sind, und ebenso natürlich viel weniger an den Dey abgeben, als sie erhalten haben oder als dieser zu fordern hat. Dieses Raub- und Plünderungssystem erstreckt sich über ganz Nordafrika, und es wird nicht nur an Geld, an Früchten und Vieh genommen, was irgend das Gefallen der Exekutoren erregt, sondern es werden eben so die schönen Mädchen und Knaben geraubt und als Sklaven verkauft; sie be- völkern dann das Haus und den Harem der türkischen Gewalthaber. Die eigentlichen Türken bewohnen nur die größeren Städte, werden nie aus den Dörfern gesehen, außer in der Eigenschaft von Plünderern. Sie sind die herrschende Race, aber, sonderbar genug, ihre Kinder sind es nicht. Diese heißen Kologiles und sind gewöhnlich in so weit gemischten Blutes, als nur die Väter Türken, die Mütter aber Maurinnen sind. Die Religion ist über das ganze Land die muhamedanische, aber aller- dings mit mannichfaltigen und sehr willkürlichen Entstellungen; denn die sogenannten Heiligen, die Marabuts, welche eine große Verehrung genießen, sind die Ausleger des Koran, den sie weder lesen können, den sie weder gesehen haben, noch, wenn sie ihn gesehen hätten, verstehen würden. Unter diese Bevölkerung ist noch gemischt ein guter Theil Neger- sklaven, welche durch die Karawanen hierhergebracht werden. Noch eine Klasse von Menschen findet man an der Nordküste von Afrika häufig verbreitet, es sind dieses die Juden, welche die Handelsver- mrttler zwischen dem Innern des Landes und den Küstenstädten, welche ferner die einzigen Industriellen des Landes sind; vorzugsweise verfertigen sie aber nur Gold- und Silberwaaren ziemlich ungeschickt. Nach Zimmermann. 147. Abessinien. Abessinien, auch Habesch genannt, einst Aethiopien und in der Bibel mit Nubien Cusch geheißen, ist etwas größer als Deutschland und ein mit allen irdischen Gütern reich gesegnetes Land. Es grenzt gegen Morgen nach dem rothen Meere hin an die wüste, heiße Thalebene des Adal- l and es und weiterhin an die glühende Sandwüste Sahara, im Süden an den Hawasch, im Westen an den b lauen Nil, einem der beiden Quell- arme des Nilstromes, und im Norden an die Kolla, ein breites, glühendes Sumpfland, voller Urwälder und reißender, wilder Thiere. Von allen Serien steigt man terrassenförmig in das majestätische Gebirgsland, dessen Hochebenen mehr als 1250 Meter über dem Meere liegen und auf welchen sich Berge bis zu 1250 Meter Höhe erheben. Obwohl das Land in der
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