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1. Geographische Bilder aus allen Erdtheilen - S. 271

1878 - Danzig : Verlag und Druck von A. W. Kafemann
271 Die Neger. — Ostafrika. denen sie eine große Macht zutrauen, und die ihre Sache bei der Haupt- Gottheit vermitteln. Diese untergeordneten Gottheiten wohnen in gewissen Flüssen, Bergen, Wäldern, namentlich aber in den vom Himmel gefallenen Meteorsteinen. Jede Familie hat überdies noch ihre Haussetische, die sie von den Priestern empfangen. Einige sind hölzerne Figuren, andere aus Thon oder sonst einem Stoffe geformt. Auch Thiere werden als Fetische verehrt. Wenn die Neger trinken, gießen sie zuvor einige Tropfen auf den Boden zum Opfer für den Fetisch, und wenn die Herren von ihren Litzen aufstehen, so sind die Sklaven gleich bei der Hand, einen Fetisch auf den Sitz zu stellen, um zu verhindern, daß sich der böse Geist nicht auf ihres Herrn Platz schleiche. Die Priester stehen nicht in hoher Achtung; denn sie werden eigentlich nur als Zauberer benutzt, reisen auch wohl gleich Wunderdoktoren umher; die höhere Klasse der Fetischmänner muß aber bei ihrem Fetisch wohnen bleiben. So ist die Religion der Aschantis eine traurige Verirrung des mensch- lichen Geistes. Sie glauben zwar an eine Unsterblichkeit der Seele, denken sich aber jenes Leben als eine bloße Fortsetzung des irdischen, sodaß ein Häuptling wieder ein Häuptling, ein Sklave wieder ein Sklave wird. Darum werden beim Tode eines Königs oder Vornehmen eine Menge von Sklaven geschlachtet, damit der Herr gleich wieder mit Dienern versorgt sei. Selbst der unbemittelte freie Mann erhält, wenn er stirbt, ein Paar Sklaven nachgesandt. Wenn aber ein König oder ein Glied seines Hauses stirbt, steigt die Zahl der Opfer auf mehrere Tausende und das schlachten währt Monate lang. Bumüller u. Schuster. 152. Ostafrika. Die an 1000 Stunden sich ausdehnende Küste Ostafrikas trägt von der Delagoabai bis zu den Mündungen des Zambesiflusses den Flamen Sofala und ist noch wenig bekannt. Vom Zambesi brs zum Cap Delgado S sie Mozambique. Hier haben die Portugiesen heute noch Nieder- agen. Auf den an ihr liegenden Comorininseln arbeiten die eng- lischen Missionare, welche eigentlich Livingstone auf seiner Reise zur Er- forschung der Länder am Zambesi begleiten sollten, aber wegen der großen Schwiengkeiten nicht folgen konnten. Die Bewohner des Küstenlanoes sino ein wilder kriegerischer Volksstamm von starkem Körperbau und als Sklaven und Soldaten sehr gesucht. Sie tättoviren sich, feilen ihre Zähne spitz, daß die ganze Zahnreihe wie eine Säge aussieht, tragen das Haar gar wunderlich und hängen in die Nasenknorpel mancherlei Zierat. Die von Natur sehr hervorstehende Oberlippe verlängern die Frauen noch als ein Zeichen von Schönheit. Sie leben im Heidenthum, doch ist mancher schon Muhamedaner geworden. Vom Cap Delgado bis zu dem Flusse Dschub führt die Küste den Namen Zangu ebar (Sansibar), d. h. Sklaven- land, von den Eingebornen aber Suahili d. i. Küstenland genannt. Dieses Land ist reich an Gewässern, im Westen von hohen Gebirgen be- grenzt und sehr fruchtbar. Es ist mit den an ihm liegenden Inseln, von welchen Sansibar, Pemba und Mombas die wichtigsten sind, dem Imam (Sultan) von Maskat in Arabien unterworfen, der aber in Sansibar seine Residenz hat. Er unterhält Verbindung mit England, das durch einen Vertrag mit ihm den Sklavenhandel, soweit er europäische und amerikanische Völker betrifft, abgeschafft hat. Sansibar ist auch der Mittelpunkt des europäischen und amerikanischen Handels mit Ostafrika.
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