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1. Geographische Bilder aus allen Erdtheilen - S. 273

1878 - Danzig : Verlag und Druck von A. W. Kafemann
Ostafrika. — Der See Ngami. 273 Der Kmeri ist ein Despot, ihm gehört alles Leben und Eigenthum seiner Unterthanen. Geisterfurcht, Aberglaube aller Art und Zauberei ist hier zu Hause. Der König selbst ist ein Hauptzauberer. — In dem Mombas gegenüberliegenden Küstenlands wohnen in einer Breite von 2 Stunden Suahelis, hinter diesen aber die Manilas und Wakambas in einem schönen, holzreichen und fruchtbaren, aber wenig angebauten Lande. Ihre Waffen sind vergiftet. Die Wanikas heirathen schon als Kinder. Die Weiber haben ein jammervolles Loos. Mißgestaltete Kinder, oder solche, bei welchen die Oberzähne zuerst kommen, werden er- drosselt, weil sie sonst Verbrecher werden würden. Werden die jungen Wanikas volljährig, so feiern sie ein Fest, wobei auch Blut fließen muß, und wäre es auch nur das eines gemeinsam erkauften Sclaven. Auch giebt es einen Ritterschlag dabei, wodurch man zu den höchsten Ehren ge- langt, besonders an allen Trinkgelagen Theil zu nehmen. Die Todten, deren Geistern sie Opfer bringen, begraben sie unter entsetzlichem Geheul, Trommeln, Fressen und Saufen. Obwohl sie sagen, einen Gott gebe es garnicht, weil man keinen sehe, so hat jedes Dorf doch ein Gotteshaus, wo freilich nur Zauberei getrieben wird. Stößt einem Orte ein größeres Unglück zu, so wird er als bezaubert verlassen. Die Wakambas haben die Ebenen des Landes Ukambani inne, treiben Landbau, Viehzucht und Handel. Sie sind schlank, stark, von brauner Gesichtsfarbe, gehen nackt, auch wenn sie Kleider haben; nur die Frauen tragen einen Streif um die Lenden. Sie stehen niedriger in der Bildung als die Wanikas und sind furchtbare Säufer. Sie sind die bedeutendsten Handelsleute zwischen der Küste und Jnnerafrika, reisen in Karawanen von 200 bis 500 und weil sie keine Lastthiere gebrauchen, sind oft 5 bis 6 Männer nöthig, um einen Elephantenzahn der größten Art zu tragen. Die Braut wird gekauft und hat einer viel Vermögen, kauft er viele. Das weibliche Geschlecht hat auch hier ein armseliges Loos. Die Todten be- graben sie nicht, sondern werfen sie, außer wo Wanikas wohnen, in den Wald. Religiöse Vorstellungen haben sie wenige, Zauberer und Regenmacher aber viel. Der letzte Theil der Küste vom Dschub bis zum Cap Gardafui heißt Somali, von den Arabern Adschan genannt. Sie wurde früher von den Arabern besetzt, weshalb die Somalis alle Muhamedaner sino. Sie sind sehr gefürchtet, weil sie die Matrosen, die an ihren Küsten scheitern, berauben und als Sclaven verkaufen. Hinter diesen wohnt das 8 bis 10 Millionen zählende Volk der Gallas d. i. Einwanderer oder wie sie sich selbst nennen: Orma d. i. Tapfere. Sie sind einer der schönsten und stärksten Völkerstämme Afrikas. Die Schönheit der Frauen ist sprichwörtlich geworden. Sie theilen sich in eine Menge von Stämmen, welche alle sehr wild, kriegerisch und em beständiger Schrecken der Ackerbauer sind. Sie leben von der Beute des Augenblicks. Ihre besiegten Feinde entmannen sie und im Süden kann ein Galla nicht heiraten, wenn er seiner Braut nicht eine Anzahl von Trophäen erschlagener Männer zeigen kann. Der Sclavenhandel ist bei ihnen im Schwünge. Der stete Ortswechsel ist für sie so reizend, daß sie nicht einmal das einträgliche Copalharz, daran ihre Wälder so reich sind, graben wollen. Sie haben Priester, welche zugleich Zauberer und Wahrsager sind. Nach den werdauer Blättern für Mission. 153. Der Sec Ngami. Am Anfange dieses Jahrhunderts hörten die Europäer von einem großen Binnensee m Südafrika; aber noch lange Zeit blieb dieser See in Diinkel gehüllt. Krüger, Geographische Bilder. 18
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