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1. Geographische Bilder aus allen Erdtheilen - S. 279

1878 - Danzig : Verlag und Druck von A. W. Kafemann
Die Kapstadt. 279 156. Die Kapstadt. Die Kapstadt ist die Hauptstation auf den Handelswegen von Europa und Nordamerika nach Ostindien. Daß dieselbe nie ein wichtiger Hafen für Landesprodukte werden kann, zeigt ein Blick auf das öde, südafrikanische Hochland, die meist öden und dürren westlichen Terrassen und die zwar fruchtbareren aber räumlich beschränkten südlichen Terrassen. Aber auch die Bahnen des Volksverkehrs haben sich geändert. Mit Eröffnung des Suez- kanals ist eine neue und bequemere Dampferlinie nach Ostindien eröffnet. Die britische Regierung hat einen guten und sichern Hafen geschaffen. Ko- lossale Hafendämme oder Wellenbrecher sind bis weit ins Meer hinausge- baut oder aufgeschüttet worden, mit einem einzigen Eingang; der dadurch gebildete Hafen ist durch einen zweiten Damm in eine äußere und in eine Innere Abtheilung geschieden. Die Dämme haben zusammen eine Länge von 3/4 deutschen Meilen, die Wasserfläche des Hafens mag 125 Hektar betragen; die Kosten jener Dämme beliefen sich auf 9 Millionen Mark. Aber der Zweck ist mit diesem Aufwands vollständig erreicht. Die Kapstadt breitet sich mit ihren regelmäßigen, in rechten Winkeln sich schneidenden, noch immer mehr holländische als englische Physiognomie tragenden Straßen, am Südwestende der Tafelbai aus; auf der Landseite steigt sie in den Thalschluchten mehrerer nur periodisch fließenden Bäche und an den zwischen diesen Schluchten vorspringenden Berghängen mit Gärten und Landhäusern aufwärts. Zwischen Kastell und Hafen beginnt eine Eisenbahn, welche sich im Ostende der Stadt spaltet und mit dem nordöstlichen Arm in die Ackerbaudistrikte, mit ihrem südlichen in die, jetzt freilich dürftigen Weinberge von Constantia führt. Landhäuser und Gärten ziehen sich auch längs der Küsten hin; aver bei aller räumlichen Aus- dehnung zeigt doch schon der Stadtplan eine dürftige Entwickelung, und die geringe Zahl der Bewohner — nach früheren Schätzungen 25,200, nach letzter Zählung 28,500 — stimmt mit dieser Wahrnehmung überein. Unter den Bewohnern sind über 600 Malayen, eine große Anzahl Hottentotten und Bastard-Hottentotten; die Weißen sind meist holländischer oder englischer Abkunft; doch sind fast alle Nationen vertreten. Die Kap- stadt ist Sitz des Gouverneurs und des englischen Bischofs; sie hat 15 Kirchen, mehrere Synagogen und Moscheen, eine Sternwarte, eine Börse, drei Banken, mehrere Assekuranzgesellschaften, ein Theater, eine Normal- schule, ist Sitz des südafrikanischen Collegiums, einer Gesellschaft zur Er- forschung des Innern von Süd-Afrika. Eine öffentliche Bibliothek und ein botanischer Garten, ein Museum für Kunst- und Naturgegenstände, eine schöne Wasserleitung mit eisernen Röhren sind unter den gemeinnützigen Einrichtungen zu nennen. Zugleich ist die Kapstadt ein Hauptwaffenplatz für die britische Kolonialmacht In landschaftlicher Beziehung ist die Kapstadt einer der schönsten und interessantesten Punkte Afrikas. Der 1082 M. hohe Tafelberg steigt wie eine Mauer über den die Stadt umschließenden Hügeln empor und bildet mit dem 997 M. hohen Teufelsberge im Osten, dem 665 M. hohen Löwenberge und dem 350 M. hohen Löwenschwanz im Südwesten (die beiden letztgenanten Berge haben in ihrem Profil Ähnlichkeit mit einem ruhenden Löwen) ein überaus prächtiges Amphitheater. Die Berge sind kahl und zeichnen sich durch malerische Formen aus; tiefer herab und an der Küste hat menschlicher Fleiß Gärten und schöne Wäldchen geschaffen. Nach: ,,Aus allen Welttheilcn."
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