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1. Geographische Bilder aus allen Erdtheilen - S. 311

1878 - Danzig : Verlag und Druck von A. W. Kafemann
Der Niagarafall. — Die Mammuthhöhle. 311 Wir können über eine an Eisendrähten hängende Brücke gehen, die unmittelbar vor den Fällen von einem Ufer zum andern führt; wir können über auch den Kahn benutzen, der unten tief im Grunde den Fährdienst vermittelt. Immer werden wir den Blick nicht abwenden von dem ein- fachen und dabei so großartigen Schauspiel, welches diese silberne, unaus- gesetzt sich hinabsenkende, nischenförmige Wasserwand gewährt. Der Regen des Bnllantstaubes durchnäßt uns; die Sonne spiegelt sich auf rhm m den intensivsten Regenbogenfarben; Wirbel und Strudel bildet das Wasser noch meilenweit unterhalb seines Sturzes. Gegen dieses brausende Leben der Umgebung erscheint der Hufeisenfall ruhig und ernst; , er verzichtet auf alle kleinen malerischen Nebensachen in dem Bewußtsein, der Erste unter allen Wasserfällen der Welt zu sein. Auf kanadischer Seite finden wir eine ziemlich bequeme in den Felsen gehauene Treppe bereit, die uns hinabführt unter den großen Hauptfall. Die Promenade ist nicht gefährlich, aber eigentlich auch nicht lohnend. Auf den Gebrauch seiner Sinne muß man gänzlich verzichten. Das Wasser tobt und rauscht über unsern Häuptern, daß selbst Kanonendonner hier un- gehört verhallen würde. Wir tasten uns, gänzlich in Gummi vermummt, aus den nassen Steinen weiter, über uns das Wassergewölbe, welches nie- mals die Lmien seiner Bahn verläßt, so daß man sich der bewegten Wand nähern kann, ohne andere Gefahr, als die eines noch stärkeren Sprühregens. Aber man sieht eigentlich nichts, als dieses hinabjagende Krystall, welches nur schwach etwas Tageslicht durchläßt. Bald wird es uns unheimlich unter dem Niagarasall; wir klettern hinauf, werfen die triefenden Hüllen ab, freuen uns des Sonnenlichtes und der wunderbaren Naturschauspiele, Die es bescheint. Nach der Danziger Zeitunq. 174. Die Mammuthhöhle. Das Cumberlandsgebirge in Nordamerika enthält eine große Mannich- faltigkeit tief eindringender Höhlen, wie sie überhaupt den Kalkgebirgen eigen sind. Die merkwürdigsten sind die krumme Höhle und die Mam- muthhöhle, beide im Staate Kentucky. Erstere liefert, wie die meisten -Höhlen dieser Art, Salpeter in ungeheurer Menge. Jährlich werden 600 bis 700 Centner zu Tage gefördert und zum Theil in den nahe gelegenen Pulvermühlen benutzt, vieles nach anderen Staaten ausgeführt. Merkwürdiger ist die Manunuthhöhle. Die 12 Meter tiefe Oeffnung führt zu einem 15 Meter hohen, 10 Meter breiten Gang, der sich bald verengt; aber bald erweitert sich derselbe wieder, und man kann in diesem Gang fast eine halbe Stunde fortschreiten. Von da an hat die Höhle eine Strecke 18 Meter Höhe und 12 Meter Breite, dann 20 bis 30 Meter Höhe und behält dieselbe Größe bis zu einer Entfernung von 1h4 Meile vom Eingänge; dann stößt sie auf einen freien Platz, 2 Hektar im Umfange, 30 Meter hoch, ohne Pfeiler, ein schönes Kalksteingewölbe. Von dort gehen fünf Gänge nach verschiedenen Rrchtungen, einige sehr weit. Der vierte Gang breitet sich in ein 60 Meter hohes Gewölbe aus' von dort leitet ein 280 Meter langer Gang zu einem 60 Meter hohen Platz, und nahe am Ende dieses Ganges stürzt ein gewaltiger Wasserfall von einem 25 Meter hohen Felsen über Kalktrümmer hin und verschwindet in einem tief aus- gehöhlten Becken. Kahnfahrten bei Fackelschein über die ausgedehnten Seen der Höhle (von welchen wir nur das todte Meer nennen) geben eine unge- fähre Vorstellung von der Ausdehnung der Höhlenreviere. Wenn man von dem Wasserfall etwa 100 Meter werter rückwärts geht, kommt man in einen andern, etwa eine halbe Stunde langen Gang. Am Ende desselben
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