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1. Geographische Bilder aus allen Erdtheilen - S. 361

1878 - Danzig : Verlag und Druck von A. W. Kafemann
Die Zonen der Erde. 361 die prächtigen Schmetterlinge, gleichsam auf dem weichen Bette der um- gebenden Lust sich wiegend, und wenn um die Mittagsstunde diese mit seltener Farbenpracht geschmückten Geschöpfe in Schwärmen auf erwärmten, feuchten Schlammbaufen lagern, dann erhöhen diese harmlosen Thierchen das lebhafte Colorit der Tropennatur in nie sonst gesehenem Strahlenglanze. Ostindiens üppiger Boden erzeugt die nützliche Baumwollenstaude, die den Stoff zu den meisten unserer Kleidungsstücke liefert, wie besonders England's kunstvoll eingerichtete Fabriken ihn bereiten. Dort wird auch das Zuckerrohr angebaut, welches in seiner einförmigen, fast blüthen- und fruchtlosen Erscheinung doch nur in dem schwülsten und feuchtesten Boden gedeiht. Unter den Gräsern ist das riesigste das Bambus, aus dem der Indianer seine Dachsparren und mancherlei Hausgeräthe macht, und dessen dichtes, undurchdringliches Gebüsch seine Hütte gegen Ueberfälle der Raub- thiere schützt. So zeugt die Thier- und Pflanzenwelt der tropischen Zone von unübertrefflicher Schöpfungskraft, die in immer andern Erscheinungen sich stets neu gestaltet. Ganz anders ist das Bild in den gemüßigten Zonen. Die Wärme wechselt im Durchschnitt von 4 bis 24 Graden. Regelmäßig findet der Wechsel der vier Jahreszeiten statt, wogegen die Winde und die Witterung häufiger und ungleichmäßiger Veränderung unterworfen sind. In den, den Wendekreisen angrenzenden Landstrichen Süd-Europa's, Nord-Afrika's, Mittel-Asiens und Nord-Amerika's im Norden, sowie Süd-Neuholland's und der Spitzen von Süd-Afrika und Süd-Amerika im Süden kommen zum Theil noch die Gewächse der heißen Zone fort; doch bilden hier die myrthen- und lorbeerartigen Bäume und Sträucher den Hauptcharakter. Reden wir von der nördlich gemäßigten Zone. Vor allem ist diese Zone die Heimat der Getreidearten. Besonders kräftig gedeihen der Weizen und der Hafer in den fruchtbaren Niederungen, den Marschen, während Gerste und Roggen auf dem höher gelegenen Lehmboden die besten Ernten geben. An den Abhängen der Ströme wird der Wein gebaut, und südlicher als dieser reift die Olive. Die Cypresse ist der Waldbaum in den Gegenden, die dem Wendekreise zunächst liegen; nördlicher sind es Eiche und Buche, die schattigen Laubhölzer überhaupt, ganz im Norden die Nadelhölzer. Die Obstbüume sind allgemein verbreitet; die saftigen Früchte, wie Orangen und Granatäpfel, auch die Feige, gedeihen in den Nachbarländern der tropischen Zone, nördlicher Kirschen- und Pflaumen-, Aepfel- und Birn- bäume. Auf den Gebirgen wachsen die schlanke Birke und Fichte, an den Gewässern die geschmeidige Weide, an den Grenzen der kalten Zone nur noch die Tanne und Birke. Nahrhafte Kräuter entsprießen überall den feuchten Wiesen, und die sumpfigen Moore liefern den Torf als Brenn- material, am reichlichsten in den Gegenden, welche dem Polarkreise anliegen. Auch die Kartoffel, in die nördlich gemäßigte Zone verpflanzt, bietet reich- lichen Ertrag und nährende Speise. Geringer an Zahl, aber auch weniger wild als in der heißen Zone ist die Thierwelt. Auf den Hochgebirgen der europäischen Alpen und Py- renäen lebt die flüchtige Gemse in zahlreichen Herden, während der kräfti- gere Steinbock beinahe ganz ausgerottet ist. Ueberall ist der Stier ver- breitet, im westlichen Amerika der Bison oder amerikanische Büffel in großen Herden von mehreren Tausenden, im Osten Europa's der seltenere Auerochs; auf der Südspitze Afrika's weiden die zahlreichen Rinderherden der Kaffern, und im nördlichen und westlichen Europa, sowie in den nie- deren, arasreichen Regionen der schweizer und tyroler Alpen ist die Rind- viehzucht allgemein zu Hause. Die Schafzucht wird selbst noch in den:
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