1867 -
Berlin
: Dümmler
- Autor: Voigt, Ferdinand
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Theilnahme am englischen und französischen Kriege.
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Tochter Friederike Luise als Mitgift, als diese sich an den Mark-
grafen Karl Wilhelm Friedrich von Anspach vermählte, behielt
sich jedoch das Recht des Rückfalls vor, doch kam es schon 1791
mit dem gesammten Anspach-Bayreuth wieder an Preußen.
Wenn Friedrich bei diesen Erwerbungen eben so viel Kraft
wie Geschicklichkeit zeigte, die Rechte seines Staates und seines
Hauses geltend Zu machen, so ist nicht minder seine protestanti-
sche und wahrhaft deutsche Gesinnung anzuerkennen, welche ihn
an den großen Welt-Begebenheiten Antheil nehmen ließ, die da-
mals Europa erschütterten. Sein Land selber hat er vor den
Uebeln des Krieges zu bewahren gewußt, unter welchen es
zur Zeit seines Vorgängers vielfach zu leiden hatte, doch sind
während seiner ganzen Regierungszeit brandenburgisch-preußische
Heere thätig gewesen und haben ebenso in Ungarn wie in Ita-
lien, in den Alpen, an der Donau und dem Rhein, in den Nie-
derlanden, ja selbst in England durch ihre ausgezeichnete Tapfer-
keit wie durch ihre strenge Mannszucht dem Vaterlande nicht
geringen Ruhm erworben. Der Geist, den der große Kurfürst
seinem Heere eingehaucht hatte, entfaltete sich auch unter ihm zu
außerordentlicher Thatkraft, und indem Friedrich den Fußtapfen
seines Vaters folgte, insofern er lebhaft bemüht war, überall das
Gewicht des neu aufstrebenden Staates in die Wagschale zuwer-
fen, konnte es bei dem ungemessenen Ehrgeiz und der nicht zu
stillenden Eroberungssucht des Königs Ludwig Xiv. von Frank-
reich nicht fehlen, daß seine Heere in unausgesetzter Thätigkeit
blieben, wenn auch die bescheidenen Kräfte des Staates ihm noch
nicht erlaubten, zu gleicher Zeit ebenso lebhaft in die Angelegen-
heilen einzugreifen, durch welche der Schwedenkönig Karl Xii.
den Norden und den Osten Europa's in Bewegung setzte.
König Jacob.11. von Groß-Britannien, der schon vor seiner
Thronbesteigung zum Katholicismus übergetreten, suchte, als er
1685 seinem Bruder Karl 11. in der Regierung gefolgt war,
nicht nur die katholische Lehre in seinem Reiche wieder einzufüh-
ren, sondern herrschte auch sonst, auf die Hülfe Frankreichs ver-
trauend, mit so großer Willkür, daß er allgemeine Unzufrieden-
heit erregte; doch ertrug man jede Härte, da die Aussicht vor-
handen war, daß seine in der protestantischen Lehre erzogenen
Töchter ihm folgen würden. Die ältere derselben Maria war
mit dem oft genannten Wilhelm Iii. von Oranien vermählt, und
es ist schon oben erwähnt worden, daß dieser mit Kurfürst Frie-
drich Wilhelm unterhandelt hatte, wie eine Aenderung der eng-
lischen Zustände herbeizuführen sei. Als nun zu Anfang des