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1. Theil 2 - S. 29

1867 - Berlin : Dümmler
Abgaben. 29 abgesehen von der Ae eise, die noch erhöht wurde, und zu der noch eine lästige Salzsteuer kam. Dabei tauchten höchst son- derbare Projecte auf. 1708 wurde z. B. ein großartiges Geschäft mit Schweineborsten unternommen, mußte aber bereits 1711 wegen vielfacher Verluste wieder aufgegeben werden. So wurde ferner 1702 beabsichtigt, die Domainen statt in Zeit- in Erbpacht zu geben; namentlich war es ein gewisser Luben, der unter dem Namen v. Wülsten geadelt wurde, welcher durch den Verkauf der Inventarien auf den Gütern augenblicklich be- deutende Summen erzielte; doch bald genug gab man dies Unter- nehmen als ein verfehltes wieder auf. Als Merkwürdigkeit, wie man auch damals noch von der Goldmacherkunst sich günstige Erfolge versprach, dient das Beispiel eines Abenteurers Domi- nico Cajetano, der sich Graf v. Ruggiero nannte, bedeu- tende Summen zu seinen angeblichen Versuchen verwendete, end- lich jedoch 1709 als Betrüger zu Cüstrin gehängt wurde. Die großen Summen, welche Friedrich für seinen Hof ge- brauchte, machten nur einen geringen Theil von dem aus, was noch anderweitig theils seine Freigebigkeit, theils seine Liebe zu Glanz und Pracht verwendete. Künstler aller Art, Maler, Bild- hauer, Kupferstecher, Stempelschneider, Baumeister, Musiker wur- den in großer Menge und mit großen Kosten herbeigezogen. Viele Orte, namentlich aber seine Hauptstadt, schmückte er mit königlicher Pracht. Es mag beispielsweise nur an das königliche Schloß Hierselbst, an das Zeughaus, die lange Brücke mit der Bildsäule des großen Kurfürsten, welche 1703 enthüllt wurde, erinnert werden, um zu zeigen, mit welchem Geschmack sich die Kunst hier ausbildete. Der ausgezeichüete Baumeister Sch lüter hat sich hierbei ein dauerndes Denkmal gegründet, und seine Stelle wurde durch den General v. Eosander, genannt Göthe, der ihn aus der Gunst des Königs verdrängte, nicht wieder aus- gefüllt. Unter anderen königlichen Bauten mag hier das Schloß und der Garten zu Ließen genannt werden, das Friedrich's zweite Gemahlin, Sophie Eharlotte von Hannover, zu ihrem Sitze erkor, und das nach ihr Charlottenburg genannt wurde. Aber auch für andere Bedürfnisse wurde viel gebaut, und namentlich gewann Berlin eine bedeutende Erweiterung. Die Saale wurde durch Anlegung von zweckmäßigen Schleusen bei Halle schiffbar- gemacht, in Preußen durch Grabung des Friedrichs-Canals der Verkehr gehoben, während andererseits durch Anlegung von Berg- werken, Hämmern, Manufacturen und Fabriken ein neuer Auf- schwung für die Gewerbe herbeigeführt wurde. Diesem Streben
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