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1. Theil 2 - S. 61

1867 - Berlin : Dümmler
Verwaltung des Landes. Das Heer. 61 wurde dadurch ein zweiter Gründer seines Staates. Da er der Meinung war, man könne mit der Feder nichts ausrichten, wenn die Gewalt der Waffen fehle, so war seine erste Sorge dar- auf gewendet, ein zahlreiches, tüchtiges, schlagfertiges Heer zu besitzen, seine zweite, die Mittel im Lande selber zu gewinnen, um solches zu unterhalten, ohne die Unterthanen mit Abgaben zu überladen, und ohne daß eine Abhängigkeit von anderen Staaten in Bezug auf Hülfsgelder nöthig wurde. Unter den beiden vorangehenden Regierungen hatte das brandenburgisch - preußische Heer von sich reden gemacht; man hatte zugeben müssen, daß in demselben ein Geist lebte, der es den ausgesuchtesten Truppen der Großmächte gleichstellte. Und die Zeit-Verhältnisse hatten es gefügt, daß die Sicherheit und Wohlfahrt des Landes nur auf ein starkes Heer gegründet wer- den konnten. Wollte Preußen an den Welthändeln Theil neh- men, wozu es durch seine weit ausgedehnte Lage sogar gezwun- gen wurde, so war es nöthig, die militairische Macht nicht nur beizubehalten, sondern wo möglich zu vermehren, denn so Vieles in seinen äußeren Beziehungen war dem Könige Friedrich Wil- helm mißlungen, weil seine Macht noch nicht groß genug war, Preußen nur beneidet, nicht gefürchtet wurde. Deshalb ging Friedrich Wilhelm's Streben dahin, die Zahl der Truppen zu vergrößern, und es ist ihm in der That gelungen, das Heer, das bei dem Tode seines Vaters etwa 38,000 Mann zählte, fast sedes Jahr zu vermehren, — schon im ersten Jahre seiner Regierung um mehr als 6000 Mann —, so daß er seinem Sohne ein Heer von mehr als 80,000 Mann hinterließ. Bei der Ausbildung desselben stand ihm der gleichgesinnte Fürst Leopold von Dessau treulich zur Seite, der nament- lich durch die Einführung des eisernen Ladestocks (seit 1719 in der ganzen Armee üblich) und des Gleichschrittes sowie durch die weniger tiefe Aufstellung der Truppen der preußischen Armee Vorzüge verschaffte, die bald genug auch in anderen Heeren nach- geahmt wurden. Die Piken bei dem Fußvolke verschwanden, das Bajonett ersetzte dieselben; die Bekleidung war fest und gut, und wenn oft genug die Gleichmäßigkeit der Montur bis auf den Ka- maschenknopf und auf die Länge des Zopfbandes als lächerlich hingestellt worden ist, so wurde doch mit großer Strenge auf solche Aenßerlichkeiten gehalten, um das Gefühl zu erwecken, daß bei den Soldaten alle gleich seien. Auch sonst sorgte der König in jeder Beziehung und mit großer Vorliebe für seine „blauen
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