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1. Theil 2 - S. 83

1867 - Berlin : Dümmler
Friedrichs Aufenthalt in Rhcinsberg. 83 theoretisch so auch praktisch in alle dem zu bilden, was ihm als künftigen Regenten von Nutzen sein könnte. Deshalb betrieb er auch die militairischen Uebungen mit Eifer und hatte die Freude, sein Regiment von dem Könige gelobt zu sehen. Lernte er das Kriegswesen nur bei den Revüen kennen, so schien sich ihm im polnischen Erbfolgekriege eine günstige Gelegenheit darzubieten, den Krieg selber zu studiren. Als der Prinz Eugen 1734 das deutsche Heer, darunter auch die preußischen Truppen, gegen die Franzosen nach dem Rhein führte, war auch Friedrich mit dem Vater gegenwärtig. Sein feiner Beobachtungsgeist gewann ihm zwar die Gunst des greisen Helden, doch Eugen, um seinen Ruhm besorgt, war nicht der kühne Feldherr wie früher, und die großen Schwächen des kaiserlichen Heeres entgingen Friedrich's Scharf- blicke nicht, so daß der Feldzug, so verfehlt er auch war, nicht ohne Einwirkung auf seinen Entschluß geworden ist, den Kampf gegen Oesterreich zu wagen. Nicht minder Vortheilhaft war es für ihn, als er bei der 1734 eingetretenen gefährlichen Krankheit des Königs einen Theil der Regierungs-Geschäfte zugewiesen er- hielt, und ebenso als er 1735 auf Befehl des Königs die Pro- vinz Preußen bereisen mußte, um sich persönlich mit den dortigen Militair- und Verwaltungs-Angelegenheiten bekannt zu machen. In seinem abgelegenen, stillen Rheinsberg suchte er die gemachten Erfahrungen für sich auszubeuten, und seine ins Jahr 1736 fallende Abhandlung „über den gegenwärtigen Zustand des europäischen Staatensystems", sowie seine im Jahre 1740 in Druck erschienene Schrift „Antim ac chi av el", in welcher er die Lehre des Niccolo Macchiavelli (1469—1527) von Florenz bekämpfte, die sener in seinem „Fürsten" niedergelegt hatte, sind die sprechendsten Beweise von der großartigen Weise, wie der König seinen Beruf auffaßte, und welch freisinnige und hochherzige Ideen er in sich durchgebildet hatte. Wenn auch nicht ganz, so war doch im Ganzen das Ver- hältniß Friedrich's zu seinem Vater ein zufriedenstellendes ge- worden. Der König hatte nichts mehr dagegen, daß er sich auch wissenschaftlich beschäftigte, zumal da Friedrich nicht nur durch kleine Geschenke für die königliche Tafel den Vater erfreute, son- dern noch mehr durch Uebersendung besonders großer Recruten, die zu erlangen er keine Kosten scheute. Deshalb hatte auch der König ihm nicht unbedeutende Summen zum Ankauf und Ausbau von Rheinsberg überwiesen, ebenso vermehrte er auch 1739 seine Einkünfte dadurch um etwa 12,000 Rthlr. jährlich, daß er ihm das Trakehner Gestüt in Ostpreußen überließ. Un- 6*
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