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1. Theil 2 - S. 99

1867 - Berlin : Dümmler
Religiöse Bedrückungen. 99 deutende Ausfälle in den herzoglichen Einnahmen herbeigeführt wurden. Doch mußte das Land bedeutende Strafen dafür zah- len, daß es sich geweigert hatte, Ferdinand Hülfsvölker gegen den Schmalkaldischen Bund zuzuführen; dem Adel, den -Ltädten und den Zünften wurden viele Freiheiten entzogen, wenn auch der ur- sprüngliche Gedanke aufgegeben wurde, die evangelischen Geist- lichen zu vertreiben. Der Augsburger Religionsfrieden sowie die gemäßigte Gesinnung des Kaisers Maximilian Ii. gaben dem Lande die Ruhe wieder. Unterdeß hatte sich aber der Katholi- cismus in sich selber vielfach gereinigt, namentlich war der Sit- tenlosigkeit der Geistlichen scharf entgegen gearbeitet, und kennt- nißreiche und angesehene Männer waren in die oberen Stellen eingesetzt worden. Seitdem trat deshalb der Katholicismus mit entschiedenem Vortheil gegen die evangelische Kirche auf, die in sich arg zerspalten war. Als daun seit 1570 die Jesuiten sich auch in Schlesien festsetzten, wurde von ihnen, die von dem Bi- schöfe von Breslau und von dem Kaiser Rudolf Ii. begünstigt wurden, der Anfang gemacht, die evangelische Lehre wieder aus- zurotten. Man verlangte von den Protestanten die Herausgabe der eingezogenen Kirchen, Klöster und ihrer Güter, und wandte nicht selten Gewalt an, die Bewohner zum Katholicismus zu- rückzuführen. Zwar schien 1609 der Majestätsbrief des Kaisers Rudolf Ii. den Protestanten die Glaubensfreiheit zu sichern, doch der damalige Bischof von Breslau, Erzherzog Karl von Oester- reich, der Bruder Ferdinands Ii., suchte die Wirkung desselben aus jede Weise zu vereiteln, und unter Kaiser Matthias nahm der Druck auf so gewaltige Weise zu, daß, als endlich der Aus- stand in Prag 1618 erfolgte, sich auch Schlesien den Böhmen anschloß. Die Niederlage des Königs Friedrich V. von der Pfalz auf dem weißen Berge bei Prag 1620 wurde auch für Schlesien ent- scheidend. Zwar schien es, als ob Ferdinand Ii. Gnade für Recht ergehen lassen wollte, und der Kurfürst von Sachsen verbürgte den schlesischen Protestanten die Erhaltung des Majestätsbriefes, doch bald genug zeigte es sich, wie die Katholiken ihr siegreich erkämpftes Uebergewicht zu benutzen suchten. Zunächst kehrten 1622 die Jesuiten nach Glatz zurück und vertrieben im Verein mit dem Bischof Karl, dem sein Bruder dies Land überwiesen hatte, fast alle protestantischen Geistlichen, und allen denen wurde der Proceß gemacht, die sich Friedrich V. angeschlossen hatten. Es war dies der Anfang von dem, was auch gegen das übrige Schlesien ausgeführt werden sollte. Lichtensteinische Dragoner, 7*
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