1867 -
Berlin
: Dümmler
- Autor: Voigt, Ferdinand
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Religiöse Bedrückungen.
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deutende Ausfälle in den herzoglichen Einnahmen herbeigeführt
wurden. Doch mußte das Land bedeutende Strafen dafür zah-
len, daß es sich geweigert hatte, Ferdinand Hülfsvölker gegen den
Schmalkaldischen Bund zuzuführen; dem Adel, den -Ltädten und
den Zünften wurden viele Freiheiten entzogen, wenn auch der ur-
sprüngliche Gedanke aufgegeben wurde, die evangelischen Geist-
lichen zu vertreiben. Der Augsburger Religionsfrieden sowie die
gemäßigte Gesinnung des Kaisers Maximilian Ii. gaben dem
Lande die Ruhe wieder. Unterdeß hatte sich aber der Katholi-
cismus in sich selber vielfach gereinigt, namentlich war der Sit-
tenlosigkeit der Geistlichen scharf entgegen gearbeitet, und kennt-
nißreiche und angesehene Männer waren in die oberen Stellen
eingesetzt worden. Seitdem trat deshalb der Katholicismus mit
entschiedenem Vortheil gegen die evangelische Kirche auf, die in
sich arg zerspalten war. Als daun seit 1570 die Jesuiten sich
auch in Schlesien festsetzten, wurde von ihnen, die von dem Bi-
schöfe von Breslau und von dem Kaiser Rudolf Ii. begünstigt
wurden, der Anfang gemacht, die evangelische Lehre wieder aus-
zurotten. Man verlangte von den Protestanten die Herausgabe
der eingezogenen Kirchen, Klöster und ihrer Güter, und wandte
nicht selten Gewalt an, die Bewohner zum Katholicismus zu-
rückzuführen. Zwar schien 1609 der Majestätsbrief des Kaisers
Rudolf Ii. den Protestanten die Glaubensfreiheit zu sichern, doch
der damalige Bischof von Breslau, Erzherzog Karl von Oester-
reich, der Bruder Ferdinands Ii., suchte die Wirkung desselben
aus jede Weise zu vereiteln, und unter Kaiser Matthias nahm
der Druck auf so gewaltige Weise zu, daß, als endlich der Aus-
stand in Prag 1618 erfolgte, sich auch Schlesien den Böhmen
anschloß.
Die Niederlage des Königs Friedrich V. von der Pfalz auf
dem weißen Berge bei Prag 1620 wurde auch für Schlesien ent-
scheidend. Zwar schien es, als ob Ferdinand Ii. Gnade für Recht
ergehen lassen wollte, und der Kurfürst von Sachsen verbürgte
den schlesischen Protestanten die Erhaltung des Majestätsbriefes,
doch bald genug zeigte es sich, wie die Katholiken ihr siegreich
erkämpftes Uebergewicht zu benutzen suchten. Zunächst kehrten
1622 die Jesuiten nach Glatz zurück und vertrieben im Verein
mit dem Bischof Karl, dem sein Bruder dies Land überwiesen
hatte, fast alle protestantischen Geistlichen, und allen denen wurde
der Proceß gemacht, die sich Friedrich V. angeschlossen hatten.
Es war dies der Anfang von dem, was auch gegen das übrige
Schlesien ausgeführt werden sollte. Lichtensteinische Dragoner,
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