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1. Theil 2 - S. 169

1867 - Berlin : Dümmler
Deutscher Fürstenbund. 169 habe erzwingen wollen, er hatte das Vertrauen der Reichsstände unwiederbringlich verscherzt; jede Abneigung gegen Preußen wurde vergessen, und Friedrich tras seine Maßregeln, diese günstige Ge- legenheit auszubeuten. Bereits im März 1785 wurde der Entwurf zu einem deutschen Fürstenbunde von Friedrich an die deutschen Höfe übersandt, welche am geeignetsten schienen sich Preußen anzu- schließen, um die Verfassung des deutschen Reiches aufrecht zu erhalten und jeden Reichsstand in seinem Besitz zu schützen. Zunächst wurde Hannover und durch dieses Sachsen für den Plan des Königs gewonnen; mit beiden wurden im Juni bte Verhandlungen in Berlin eröffnet, und gern willigte der König ein, den hannöverschen Entwurf zur Grundlage der Berathun- gen zu machen, da es ihm nur auf die Sache ankam, die Form aber gleichgültig erschien. Ueberdies war Vorsicht und Eile um so mehr nöthig, als Kaiser Joseph die Absichten Preußens da- durch zu vereiteln suchte, daß er selber einen ähnlichen Fürsten- bund unter seinem Schutze zu Stande bringen wollte. Schon am 23. Juli wurde der Tractat zwischen den drei Mächten ab- geschlossen, und die auswärtigen Mächte durch die Versicherung beruhigt, daß der Bund durchaus nicht offensiver Natur, sondern nur darauf berechnet sei, das deutsche und europäische Gleichge- wicht aufrecht zu erhalten. Dennoch arbeitete Frankreich dem Zustandekommen des Bündnisses entgegen und empfahl nur die Einigung der mittleren und kleineren deutschen Staaten als Gegengewicht gegen Oesterreich und Preußen. Da aber letzteres weit davon entfernt war, die alleinige Leitung in seine Hand zu nehmen, so schlossen sich die angesehensten Reichsstände diesem Bündnisse an, unter ihnen auch der Erzbischof von Mainz und der Bischof von Osnabrück, und wenn auch die Folgezeit dem- selben nicht die Bedeutung gegeben hat, die es hätte gewinnen können, so war doch für den Augenblick seine Wichtigkeit eine nicht geringe. Friedrich hatte durch dies letzte Werk seiner poli- tischen Thätigkeit das Uebergewicht Oesterreichs in Deutschland gebrochen, sich selber zum Schutzherrn von Deutschland gemacht und so einen außerordentlichen, moralischen Sieg für Preußen gewonnen. Während es Friedrich gelang, in verhältnißmäßig kurzer Zeit Preußen aus dem bisherigen Zwitter-Zustande zwischen
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