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1. Theil 2 - S. 193

1867 - Berlin : Dümmler
Lütticher Angelegenheiten. 193 vinz allein bei Oesterreich verblieben war, 30,000 Oesterreicher in das Land und unterwarfen es ohne Schwertstreich. Non der Wiederherstellung alter Freiheiten war natürlich unter solchen Umständen keine Rede. Noch nachtheiliger für Preußen gestalteten sich die Lütti- cher Angelegenheiten. Als nämlich in den österreichischen Niederlanden die Empörung gegen Kaiser Joseph ausgebrochen war, hatten auch die Lütticher im August 1789 die Waffen er- griffen, um sich die Freiheiten wieder zu verschaffen, die ihnen hundert Jahre zuvor genommen worden waren. Der Bischof Constantin Franz willigte in ihre Forderungen, entwich aber gleich darauf nach Trier, und gleichzeitig erging vom Reichs-Kammer- gericht die Androhung von Exemtion, wenn die Lütticher sich nicht unterwerfen würden. Ihre Verhandlungen mit dem Bischöfe waren erfolglos, und so wurden denn die ausschreibenden Fürsten des niederrheinisch-westfälischen Kreises Cöln, Jülich und Cleve beauftragt die Exemtion zu vollstrecken. Friedrich Wilhelm, als Herzog von Cleve, ließ zwar im September 1789 unter dem General v. Schließen einige tausend Mann, darunter auch Pfäl- zer und Cölner, in dcñ Land rücken, versprach aber den Lüttichern gleichzeitig für die Erhaltung ihrer Freiheiten Sorge zu tragen. Da jedoch alle seine Bemühungen bei dem Bischöfe wie bei seinen Mitexecutoren und dem Reichs-Kammergericht vergeblich waren, vielmehr im December ein verschärftes Mandat erfolgte, den frü- heren Zustand unnachsichtlich wiederherzustellen, so zog er im April 1790 seine Truppen zurück, indem er erklärte, daß er den Reichs-Auftrag nicht mit Gerechtigkeit und Ehren durchführen könnte. Dafür wurden im Sommer 1790 andere Reichstruppen aufgeboten, welche mit so traurigem Erfolge kämpften, daß sich das Reichs-Kammergericht abermals an Preußen wandte. Der König nahm jedoch den Auftrag nicht an, da der Bischof alle seine Vorschläge hartnäckig zurückwies, und verhielt sich ganz theilnahmlos, als im Januar 1791 österreichische Truppen auch hier einrückten und jeden Widerstand zu Boden schlugen. Die Hauptschuld an der darauf erfolgenden trostlosen Reaction wurde Preußen untergeschoben, ohne dabei in Erwägung zu ziehen, daß vorzugsweise Mitglieder des Fürstenbundes es waren, die jede Verständigung vereitelt hatten. Oesterreich hatte zwar zugesagt, Frieden mit der Türkei zu schließen, doch erst gegen Ende des Jahres 1790 zu Sistowa (an der unteren Donau) Unterhandlungen eingeleitet, die gar bald ins Stocken geriethen, da der Kaiser Forderungen aufstellte, welche
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