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1. Theil 2 - S. 251

1867 - Berlin : Dümmler
Napolcon's Bruch mit Rußland. 251 später mußte man den Rückzug antreten, da mau auf unerwar- teten Widerstand gestoßen war. Napoleon, jetzt auf der Höhe seines Glückes, sehnte sich da- nach, einen Erben für sein weites Reich zu gewinnen. Da seine Ehe mit Josephine Beauharnais unfruchtbar zu bleiben schien, ließ er sich von seiner Gemahlin scheiden, und nachdem er ver- geblich um eine russische Prinzeß angehalten, vermählte er sich 1810 mit einer Tochter des Kaisers Franz, der Erzherzogin Ata- ri e Luise. Das Verhältniß mit Oesterreich wurde seitdem ein freundlicheres, namentlich als dort Metternich die Leitung der Regiernngsgeschäfte übernommen hatte; das mit Rußland dage- gen wurde immer kühler, und Napoleon that nicht nur nichts, dasselbe besser zu gestalten, sondern beleidigte sogar den Kaiser- Alexander ans mannichfache Weise. Da er nämlich Bedenken trug, England selber anzugreifen, indem er eine Landung versucht hätte, suchte er dessen Handel nach dem Continente zu vernichten. Es ist schon oben erwähnt, daß er zu dem Ende die Conti- nentalsperr e anordnete, der ganz Europa mit Ausnahme Por- tugals beitrat. Da dennoch seine Absicht nicht vollständig er- reicht wurde, ließ er zwar durch den Zolltarif von Tr ianon den 5. August 1810 die Einfuhr von Colonialwaaren gegen überaus hohe Abgaben zu, schloß aber alle Manusactur-Waaren aus. Dadurch aber ward der kaufmännische Credit erschüttert, aller Wohlstand vernichtet, und durch großartige Schmuggelei suchte man zu erhalten, was aus rechtlichem Wege zu beziehen nicht möglich war. Um diesen Schmuggel-Handel mit einem Schlage zu vernichten, zog Napoleon 1810 das Königreich Hol- land ein, das er ebenso zur französischen Provinz machte wie den nordwestlichen Küstenstrich von Deutschland, namentlich das Herzogthum Oldenburg, einen Theil von Hannover, sowie die Hansestädte Bremen, Hamburg und Lüb e ck. Gerade diese Maßregeln waren es, welche Rußland erbitterten; es pro- testirte gegen die Continentalsperre, mehr aber noch gegen die Entthronung des verwandten Oldenburgischen Hauses. Der Bruch war so weit gediehen, daß jede der beiden Parteien sich nach Ver- bündeten umsah. Rußland gewann Schweden für sich, wo 1810 der Marschall Bernadotte zum Thronfolger bestimmt worden war; Napoleon zählte nicht nur auf den Rheinbund und Oesterreich, sondern er hatte auch nicht übel Lust, dem Königreich Preußen auf ähnliche Weise ein Ende zu machen, wie er es eben mit Hol- land gethan hatte. Die Festungen an der Oder und Weichsel, die noch in französischen Händen waren, erhielten verstärkte Be-
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