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1. Theil 2 - S. 252

1867 - Berlin : Dümmler
252 Xiv. Preußen als Großmacht. satzung, französische Truppen häuften sich an den Grenzen, der Rheinbund wie Polen rüsteten. Vergeblich hatte Hardenberg dem Kaiser ein Bündniß angeboten, lange schwankte Napoleon, ob er- es annehmen sollte — und er hat es nachmals schwer bereut, daß er nicht Preußen völlig vernichtet, bevor er gegen Rußland aufgebrochen wäre —; endlich kam ein solches am 24. Februar 1812 zu Stande. Preußen sollte zum Kriege gegen Rußland 20.000 Mann stellen, ohne jedoch sein Heer deshalb zu vergrö- ßern; mit Ausnahme von Potsdam als der Residenz des Königs sollte das ganze Land den französischen Heeren offen stehen, keine neue Aushebung durfte gemacht, keine Dislocation der Truppen vorgenommen werden, und bei dem dereinstigen Frieden sollte es nach Verhältniß seiner Lasten und Dienste Gebiets-Entschädigung erhalten. Diese harten Bedingungen schlugen den Muth der Pa- trioten so gänzlich nieder, daß Hunderte von Officieren aus der Armee austraten, und daß selbst Scharnhorst und Gneisenau ihre Stellung aufgaben. Vortheilháster war das Bündniß, das Oesterreich mit Frank- reich abschloß. Es stellte ein Hülsscorps von 30,000 Mann, das unter österreichischem Oberbefehl gesondert bleiben sollte, und es wurden ihm für diese Hülfe reiche Gebiets-Vergrößerungen in Aussicht gestellt. Bei solchen Vorbereitungen waren die fer- neren diplomatischen Verhandlungen mit Rußland nur bloße Formsache; sie wurden von Napoleon nur geführt, um der großen Armee Zeit zu lassen, sich allmählich gegen die russische Grenze vorzuschieben. Aufs neue wurde Preußen mit empören- der Willkürlichkeit behandelt. Die Erpressungen aller Art, von den obersten französischen Befehlshabern bis zum gemeinen Soldaten herab verüht, erfüllten die Herzen der Bedrängten mit so großer Erbitterung, daß das Schlimmste zu befürchten war. Im Mai 1812 war Napoleon in Dresden, wo ihn der Kaiser Franz und Friedrich Wilhelm begrüßten, und am 22. Juni, auf dem Wege ;um Niemen, verkündigte er seinem Heere den Be- ginn des zweiten polnischen Krieges. Von den 600,000 Mann, die auf dem Marsche nach Rußland waren, überschritten zunächst 450.000 Mann die Grenze; die Russen hatten kaum die Hälfte dieser Zahl entgegen zu stellen, wozu noch der Nachtheil kam, daß die Einheit im Oberbefehl mangelte, da der commandirende Barclay de Tolly als Liefländer den Stockrussen ein Dorn im Auge war. Auf dem äußersten rechten Flügel der großen Armee standen die Oesterreicher unter Schwarzenberg; das preu-
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