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1. Theil 2 - S. 270

1867 - Berlin : Dümmler
270 Xiv. Preußen als Großmacht. war schon Willens, die Hauptstadt preis zu geben, und hatte sich nur auf die dringenden Vorstellungen der preußischen Ge- nerale dazu verstanden, auf den Höhen unmittelbar südlich von der Stadt eine Schlacht anzunehmen. Ehe jedoch am 23. der Rückzug dorthin angetreten wurde, griffen bereits die Franzosen auf ihrem rechten Flügel die Preußen bei Blankenfelde an, wo Tauenzien 12,000 Mann, fast nur Landwehr, befehligte und seine Stellung tapfer behauptete. Das französische Centrum, von dem rechten Flügel durch ein großes Elsbruch getrennt, trieb bei Groß-Beeren die Vortruppen des Generals Bülow zurück, der mit etwa 40,000 Mann auf eigne Gefahr hin — er hatte Befehl zum Rückzug erhalten — auf den Feind ein- drang, da dieser erst allmählich aus dem Walde hervortrat und durch das furchtbarste Regenwetter an jeder freien Umsicht be- hindert wurde. Mit dem Bajonet und Gewehrkolben rückten die Preußen von zwei Seiten den Sachsen auf den Leib. welche Groß-Beeren besetzt hielten, und warfen sie in die Sümpfe und Gewässer zurück, wo Viele ihren Tod fanden. Die nachfolgen- den französischen Truppen konnten nur noch den Rückzug we- niger gefährlich machen; die Reiterei des linken Flügels erschien erst da auf dem Schlachtfelde, als die Sache entschieden war, und wurde leicht geworfen. 14 Kanonen. 1500 Gefangene wa- ren in den Händen des Siegers, Berlin war gerettet. Der Kronprinz aber, ungeachtet er gar nichts zu diesem Siege bei- getragen, wußte durch seine entstellenden Berichte den Ruhm desselben auf Kosten Bülow's sich anzueignen. Der Marschall Davoust hatte von Hamburg her die Unternehmung Ondinot's unterstützen sollen, er war aber in Mecklenburg stehen geblieben; dagegen war der General Gi- ra rd mit 12,000 Mann von Magdeburg aufgebrochen und bereits bis Belzig gekommen, als er die Niederlage Ondinot's erfuhr. Er war im Begriff umzukehren, als er am 27. August bei Hagelberg, im Westen der Stadt, von dem General Hirschfeldt angegriffen wurde, der etwa eine gleiche Zahl, doch nur wenig geübte Landwehr, bei sich hatte und von wenigen Hundert Kosaken unter Tschernitschef unterstützt wurde. 4000 Franzosen wurden erschossen oder mit Kolben erschlagen, 5000 gefangen, 7 Kanonen erbeutet; mit kaum 1800 rettete sich Gi- rard nach Magdeburg. Nicht weniger als 6000 Gewehre wur- den auf dem Schlachtfelde aufgelesen, eine willkommene Bente für die Landwehr, welche zum Theil nur mit Piken versehen war, und als deren Ehrentag dies Gefecht angesehen werden muß.
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