1867 -
Berlin
: Dümmler
- Autor: Voigt, Ferdinand
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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Xiv. Preußen als Großmacht.
Franzosen am 21. October über die Brücken der Unstrut, als Bork
heraneilte und den Fliehenden Wagen, Geschütz und Gefangene
in nicht geringer Zahl abnahm, doch diesen Sieg nicht wohlfeil
erkaufte. Auch hier gingen wieder deutsche Truppen zu den Ver-
bündeten über, Napoleon aber gewann einen solchen Vorsprung
vor dem langsam folgenden Schwarzenberg, daß er die Zeit er-
hielt, sein Heer in Erfurt in zwei Tagen einigermaßen zu ord-
nen und ausruhen zu lassen. Nur Blücher erschwerte seinen
ferneren Abzug bei Eisenach und fing ein paar Tausend Nach-
zügler auf.
Nachdem Bayern in dem Vertrage von Ried sich sein Be-
sitzthum und 'eine Königskrone gesichert hatte, erklärte es am 14.
October Frankreich den Krieg. Zn den 32,000 Bayern stießen
die 25,000 Oesterreicher, die ihnen bis dahin am Zun unthätig ge-
genüber gestanden hatten, unter dem bayerschen Oberbefehlshaber
Wrede zogen beide langsam zum Main und schwächten sich da-
durch, daß sie viele kleinere Seitencorps abschickten, bis auf 40,000
Mann. Ueberdies machte Wrede den Fehler, daß er, statt den
engen Ausgang des Kinzigthales in die Wetterau bei Gelnhau-
sen zu sperren, sich in der Ebene von Hanau ausstellte, wo er
der französischen Uebermacht von 60,000 Mann gar nicht gewach-
sen war. Deshalb warf Napoleon am 30. October den linken
Flügel und das Centrum des bayrisch-österreichischen Heeres zu-
rück, schoß am 31. Hanau in Brand, nahm diese Stadt und
setzte dann seinen Weg unverfolgt nach Mainz fort, wo er den
Rhein überschritt. Schweren Verlust hatten die Verbündeten er-
litten — gegen 10,000 Mann werden zugestanden —, weniger
die Franzosen, doch wurden später noch viele Nachzügler auf-
gefangen.
Nur langsam rückte das Hanptheer nach, und erst am 9. No-
vember wurden die letzten Franzosen von dem rechten Rheinufer
zurückgetrieben, mit Ausnahme derer, die noch in den Festungen
zwischen Rhein und Weichsel standen, und deren Zahl auf
190,000 zu veranschlagen war. Von ihnen ergab sich zuerst
St. Cyr mit etwa 35,000 Mann am 12. November in Dres-
den, vom Hunger überwältigt, Rapp am 1. Januar 1814 in
Danzig mit mehr als 25,000 Mann, worunter 10,000 Kranke,
und mit 1300 Stück Geschütz. Um dieselbe Zeit sielen die pol-
nischen Festungen sowie Stettin und Torgau; Wittenberg
wurde am 12. Januar 1814 erstürmt, Cüstrin Anfangs März
genommen, dagegen hielten sich andere, z. B. G log au, Mag-
deburg, Ha m b urg bis nach geschlossenem Frieden. König